2021 - Astrologische Werkstatt

Katharina Huber-Roesler
Astrologin SFER  Fachmitglied SAB
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Gedanken Archiv
Monat Dezember 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Der  Dezember ist der Monat der schönen Geschichten und Legenden. Er gibt  uns eine Pause von unseren Sorgen und Nöten und lässt uns über  weihnachtliche Geschichten lächeln. Unser Herz soll erwärmt werden,  damit wir dann wieder mit vollen Segeln in die krisenvolle Zeit segeln  können.
Kennen Sie die Legende der  Kreuzspinne? Diese Geschichte erzählt uns wie die Heilige Familie von  den Häschern des Herodes’ verschont geblieben ist.
Josef  weckte mitten in der Nacht seine Frau Maria die neben dem kleinen Jesus  schlief. Ihm ist der Engel Gabriel erschienen der ihn aufforderte  sofort zu fliehen. Die Schergen des Herodes würden ihn und seine Familie  töten wollen. Josef also machte sich mit seiner Frau und dem kleinen  Kind auf den Weg.
Nach einigen Stunden mühsamer Reise, der Esel war etwas alt und auch müde, fanden sie eine Höhle um sich etwas auszuruhen.  
Es  kam wie es kommen musste, die Reiter des bösen Herrschers kamen des  Wegs und sahen die Höhle. Da stieg einer ab, ging an den Eingang des  Unterschlupfs und rief: «Da ist niemand, da hat es ein grosses  Spinnennetz. In diese Höhle ist in den letzten Stunden niemand hinein  gegangen.»
Eine wunderbare Spinne hatte blitzschnell ein grosses Netz über den Eingang gewoben. Die Heilige Familie war gerettet.  
Darum, so die Legende, hat diese Spinnenart ein grosses Kreuz auf dem Rücken als Dank des Himmels für die Rettung.
Und  heute?… es wird geforscht und gepröbelt, überlegt. Die Reissfestigkeit  und die Zartheit des Spinnenfaden ist immer noch mit Rätseln behaftet. Wohl bringt man die Reissfestigkeit mit synthetischen Mittel annähernd hin, aber die Feinheit (ein Spinnenfaden ist dünner als ein Haar) hat man bis jetzt nicht erreicht.  
 Neuestens hat man herausgefunden, dass in diesem Spinnenfaden ein  bestimmter Leim ist. Dieser Leim eignet sich ausgezeichnet für den
3D-Druck.  Man kann geschädigtes Herzgewebe, das wegen eines Infarkts abgestorben  ist, drucken und dank des Leims kann diese künstliche Haut aufs Herz  «geleimt» werden.  
So wird der Spinnenfaden weitere Male zum Lebensretter.  
Vielleicht  kennen sie auch alte Geschichten und Legenden die sich eignen, sie mit  einem Augenzwinkern, in die heutige Zeit zu übertragen. Diese etwas  andere Weihnachtgeschichte würde, schön vorgelesen, sicher gut unter den  diesjährigen Christbaum passen.  
Ich wünsche Ihnen ein schöne, kreative Adventszeit und eine herzerwärmende, liebevolle Weihnachten.  

Monat November 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Kennen Sie Jenny Lind? Beim Zappen blieb ich in einer TV-Sendung hängen und entdeckte ihr interessantes und berühmtes Leben.
Geboren  wurde Jenny am 6. Oktober 1820 in Stockholm. Sie gilt als einer der  ersten Opernstars. Ihre Stimme, ein weicher, klarer Sopran wurde von der  Musikwelt gefeiert, ihr Name, die schwedische Nachtigall kam nicht von ungefähr.
Für  die damalige Zeit lebte Jenny Lind ein aussergewöhnlich  selbstbestimmtes Leben. Alle Avancen junger Männer wies sie ab, ihr  Leben galt lange Zeit nur der Musik.
Schon mit  acht Jahren wurde sie entdeckt: um ihre lieblose, karge Kindheit zu  vergessen, setzte sie sich auf die Fensterbank zur Strasse hin und sang  Kinderlieder. Leute die dem Königshaus nah standen wurden auf sie  aufmerksam, im Alter von zehn Jahren wurde sie in die königliche  Musikakademie aufgenommen: eine beispiellose Gesangskarriere nahm ihren  Anfang.
Ihr Ruf eilte um die ganze Welt,  selbst in Amerika wurde sie frenetisch gefeiert. Mit ihren Tourneen rund  um den Globus verdiente sie viel Geld, das meiste davon  spendete sie  wohltätigen Organisationen, vor allem benachteiligten Kindern. Für Jenny  Lind, die christlich-gläubig lebte, war das selbstverständlich. Ihr  Publikum bewunderte sie für das noch mehr und machte sie fast zu einer  Heiligen.
Nach grossen Erfolgen und einer  tiefen seelischen Krise, sie verlor dabei fast ihre Stimme, beendete sie  mit nur 29 Jahren ihre Bühnenkarriere.  
Sie heiratete 1852  den Komponisten Otto Goldschmidt. Nach der Geburt des zweiten Kindes zog  die Familie 1858 nach London. Dort übernahm sie die Leitung des neu  gegründeten Royal College of Music und unterrichtete junge,  ambitionierte Sänger und Sängerinnen.
1861  gebar sie ihr drittes Kind. Auf grosses Drängen verschiedener  Organisationen gab sie noch einige wenige Konzerte, widmete sich aber  ausschliesslich ihrer Familie und dem Fördern junger KünstlerInnen.
Jenny Lind starb am 2. November 1887. Sie wird auch heute noch geehrt, das erste Opernhaus in San Francisco heisst Jenny Lind Opera House und bis 2015 zierte ihr Portrait die schwedische 50-Kronen Note.
Die  kommenden Wochen werden dunkler, vielleicht finden sie beim Surfen auch  solch berührende Leben, sie machen die Dunkelheit erträglicher.
Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden Monat November und grüsse sie freundlich.

Monat Oktober 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Unweit der Hochwacht Pfannenstil gibt es ein kleiner, unscheinbarer Aussichtspunkt: der Gibisnüt.
Wie  unscheinbar und unspektakulär der Platz ist, das habe erst gesehen, als  ich ihn erklommen habe. Dieser Namen, das muss ja wohl ein besonderer  Ort sein und hin und wieder in Gesprächen hörte ich, dass die Jugend  sich dort treffen würde.
Eines schönes Tages  nahm ich den gut ausgeschilderten Weg zum Gibisnüt unter die Füsse. Oben  angekommen machte sich bei mir Enttäuschung breit: ist das alles? Untergehölz, abgeholzte Bäume und, nun ja, ein kleiner Ausblick in die Landschaft Richtung Pfannenstil.
Da  kam ein älteres Ehepaar ein viel weniger steilen und angenehmeren  Aufstieg des Weges. Ich fragte sie ob das jetzt der Gibisnüt sei.
«Jaja», sagte der ältere Herr «und wissen sie, warum der so heisst?» Ich verneinte, neugierig geworden.
«Vor  grauer Urzeit suchte man hier Braunkohle. Offenbar gab es Anzeichen,  dass es möglich wäre hier solche zu finden. Man grub, mit den damaligen  Werkzeugen sicher sehr schweisstreibend, und fand: nichts, keine Kohle. Die Erde gibt uns nichts, also ist das der Gibisnüt.»
So erzählte der freundliche Mann.
Die  Ehefrau, die bis anhin ruhig zugehört hatte ergänzte lakonisch: «Wir  wohnen seit 40 Jahren hier in dieser Gegend, und wissen sie, die Erde  gibt auch in unserem Garten nichts oder sehr wenig her. Also auch bei  uns: wir haben einen Garten Gibisnüt.»
Ich bedankte mich für die interessante geschichtliche Weiterbildung und machte mich  fröhlich auf den Heimweg.  
Obwohl  der Aussichtspunkt ein Platz der Enttäuschung ist, musste ich  schmunzeln. So eine deutliche Bedeutung eines Ortsnamens ist doch eher  selten.
Ob in Goldingen mal Gold gefunden wurde, das wäre  wohl auch einen Ausflug mit Geschichtsunterricht wert. Das wäre doch  eine tolle Herbstwanderung, was meinen Sie?

Monat September 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Ob dieses Paar Schuhe auf dem Bild auf einen neuen Besitzer wartet?  Oder ob es verloren gegangen ist? Ich habe es weitab der Häuser auf  einem Weidepfahl gesichtet.  
Sofort machte ich mir zu den Schuhen Gedanken.
Wie  wichtig Schuhe sind, wissen wir aus verschiedenen Redensarten. Wer  weiss wo der Schuh drückt, der hat sein Problem erkannt und kann es  lösen, wer aus seinen Schuhen gefallen ist, dem ist etwas schreckliches  passiert, und wer zu grosse Schuhe trägt, der ist seiner Aufgabe nicht  gewachsen.
Wir brauchen gute Schuhe um zu  gehen, sonst schmerzen uns die Füsse und wir müssen umkehren. Früher  erkannte man an den Schuhen den Status der Menschen. Nur reiche Leute  konnten sich schöne, ledrige Schuhe leisten. Bis spät ins letzte  Jahrhundert konnte man an den Schuhen erkennen welch «Geistes Kind» ein  Mensch ist. Heute, mit der Mode der weissen Sneakers fällt das weg. Bei  diesen Schuhen sieht mal wohl die Marke und den Preis, aber ob der  Mensch ein Finanzmann oder eine Bäuerin, eine Hippiefrau oder ein  Rechtsextremer sei, ist nicht mehr sichtbar. Das ist ja auch gut so.
Das  neue Schuljahr hat wieder begonnen und hat vor allem bei den kleinen  Kindern eine Verwirrtheit mit den Schuhen und Finken mit sich gebracht.  Dem kleinen Jan wurde ein Schuh versteckt und so musste er das ganze  Schulhaus durchsuchen, statt auf den Bus springen zu können. Gemeinsam  haben wir dann den Schuh gefunden… in einem Papierkorb.
Hoffen  wir also, dass diese Schuhe auf dem Weidepfosten von ihrem Besitzer  wieder gefunden werden, damit er mit Elan und Freude seines Weges gehen  kann.

Monat August 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Nach vielen Tagen schlechten Wetters konnte ich meine  Morgenwanderungen in den schönen Wäldern der Umgebung wieder machen.  Zwar war alles noch nass und zum Teil auch sumpfig, aber das störte mich  nicht.  
Immer wieder entdecke ich  Neues, Pflanzen die verblüht oder erblüht sind und die kleinen Bächlein  die zu richtigen Bächen geworden sind.
Kennen Sie die Liedstrophe:  
..und kommt aus tiefem Tale heimlich und still die Nacht sind vom Mondenstrahle Gnomen und Elfen erwacht.....
Diese  Verspassage kommt mir jeweils in den Sinn, wenn ich mutterseelenallein  durch das grosse Waldreservat am Pfannenstil wandere. Verwunschen sieht  der Wald aus, ausser die Wege, die gepflegt werden, wird der Wald so  belassen wie er wächst und sich selber reguliert.
Ich höre  verschiedene Geräusche, das Vogelgezwitscher, das Klopfen des Spechtes  und das Rascheln der Kleintiere im letztjährigen Laub.
Eine kleine Waldmaus springt erschreckt über den Weg, und verschwindet im Unterholz.
Ich rieche das Harz und die frische Luft. Das ist erholsam für Körper und Seele.  
Und  dann, ganz versteckt, neben einem Holzbänklein habe ich ein  Emailplättchen entdeckt, völlig überwachsen und kaum mehr lesbar.
Heisst  es «Trinkwasser» oder «kein Trinkwasser»? Als ich dann das Rinnsal sah,  das unter dem Schild aus der Röhre fliesst, habe ich mich für «kein  Trinkwasser» entschieden.  
Ich trinke einen  Schluck Wasser aus meiner Flasche und wandere weiter, die Augen und  Ohren stets offen für neue Eindrücke und der leisen Hoffnung doch noch  Elfen oder Gnomen zu entdecken!
Ich wünsche Ihnen viele schöne, erholsame Tage. Lassen Sie sich überraschen was es alles zu sehen und zu hören gibt
in unseren Wälder und Feldern.

Monat Juli 2021
Liebe Leserinnen und Leser
«Was hättet ihr gern für ein Haustier? Und wenn ihr euch eines  wünschen könntet, macht uns mal vor wie sich dieses Tier bewegen würde!»   So stellte ich den 2. Klass-Kindern ihre  Aufgabe zu Beginn der Lektion vor. Sofort wussten alle was zu tun war,  und machten ihre tierischen Pantomimen.
Es  war für uns Zuschauende sehr einfach, herauszufinden was da für Tiere  gewollt werden. Der Hund stand an oberster Stelle, neben einem Kakadu  und einer Schlange. Das Kätzchen aber, das darf, so eine Schülerin, ja  nicht gross werden, sonst würde es Vögel und Mäuse fressen und das sei  einfach schlimm.
«Aber wisst ihr,» so fragte  ich die Kinder, «dass die Raben die gescheitesten Vögel sind und dass  man die auch als Haustiere halten kann? Schon um 800 n.Chr. erzählt uns  eine Legende von diesen intelligenten Vögeln. Damals hätten zwei Raben  zwei Mörder gestellt, die dann in Zürich zum Tod verurteilt wurden.»
Raben  lernen sehr schnell und sind unglaublich kreativ, wenn es darum geht,  Nahrung zu ergattern. Man kann beobachten, dass Raben Walnüsse auf die  Strasse werfen und warten bis sie ein Auto beim Überfahren geknackt  haben. In Amerika warten Raben, bis die Grauhörnchen aus den ihnen  unzugänglichen Abfallkübeln ihre Nahrung gefischt haben, um sie ihnen  dann abzujagen.  
In der Tierwelt sind Raben  noch gewitzter. Sie setzen sich in den Felsen in die Nähe von bewohnten  Lummen-Nestern (Meeresvögel) und nerven die Bewohner so lange bis die  wegfliegen. Dann schnappen die Raben die Eier und haben so eine feine  Mahlzeit. Anschliessend erzählte ich der Klasse die Geschichte vom Heiligen Meinrad von Einsiedeln. Das ist der Ortsheilige von Pfäffikon.
Meinrad,  ein Eremit, wurde in seiner Klause von zwei üblen Räuber  niedergeschlagen und getötet. Die beiden flüchteten ohne sich um Meinrad  zu kümmern, Richtung Zürich. Die zwei Raben, Meinrads geliebte und  gepflegte Haustiere, flogen und kreischten so lange um die Räuber herum,  bis man auf sie aufmerksam wurde und die Verbrecher gefangen nehmen  konnte.
Die Schülerinnen und Schüler hörten  aufmerksam zu, machten sich ihre Gedanken und kamen zum Schluss, dass  sie trotz allem lieber einen Hund statt Raben haben wollten.  
In  der folgenden Lektion kamen wir auf die Tatsache zu sprechen, dass der  Meinrad ein Heiliger war und ist, und warum er das wurde, das hatte dann  ganz andere Fragen aufgeworfen, die auch sehr spannend waren.
Hüpfend  und fröhlich verliessen die Kinder das Klassenzimmer, ob Hund oder Rabe  als Haustier spielte keine Rolle mehr: Hauptsache eine lustige Lektion  hat die Schule für heute beendet.
Ich wünsche Ihnen frohe und bewegte Sommertage.

Monat Juni 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Soll ich Ihnen ein Geheimnis verraten? Ja? Es gibt in der Schweiz  geheime Orte an denen besondere Blumen wachsen: Stängelenzian,  Türkenbund, Frauenschuhe und Waldvögeli.
Gestern, bei schönstem Sonnenschein, wanderte meine Cousine und ich an einen dieser Plätze. Es sind gut versteckte  Standorte, die diese wunderbaren Pflanzen schützen. Dank der  vergangenen nassen Wochen ist der Wald prächtig üppig und grün. Wir sind  mit den Vögeln und sonstigem Getier allein in dieser Idylle.
Und  dann stehen wir vor den ersten Frauenschühlein, die sind noch  geschlossen und zeigen uns ihr wunderschönes Blätterwerk. Etwas weiter  hinten stehen die Pflanzen in ihrer vollen Blütenpracht. Die Farben  leuchten um die Wette, vor allem das Gelb zeigt den Wildbienen den Weg  zu ihrer Nahrung.
Wir konnten uns nicht satt sehen, stapften  weiter über den mit Brombeerstauden belegten Waldboden. Wir fanden noch  weitere seltene Pflanzen die uns erfreuten und uns staunen liess.  
Nicht  weit weg von diesen lauschigen Plätzen knattern Töffs und getunte Autos  die mit Schotter und Kies belegte schmale Strasse hinauf und hinunter.  
Nicht  nur für Botanikerinnen ein Paradies! Diese jungen Männer wissen  wahrscheinlich nichts von den tollen Pflanzen, sie interessieren sich  für ihre wunderbar gepflegten Fahrzeuge.
Sie  grüssten uns freundlich aus ihren Boliden heraus und freuten sich, dass  am improvisierten Grill schon ihre Kollegen warteten. Es war eine  friedliche Stimmung, auch bei ihnen.
Zufrieden,  glücklich und mit der Kamera voller schöner Bilder reisten wir wieder  aus dieser heilen Welt ab. Zum Schluss der geglückten Botanik-Exkursion  wurde uns auf der Fahrt die ganze Schönheit der Gegend präsentiert.   
So  schwierig zugängliche Plätze sind Kraftorte, das Ursprüngliche der  Natur ist uns da sehr nah, eine Quelle der Freude und des Lebens.  Versuchen sie es auch mal, machen sie sich auf eine geheimnisvolle  Wanderung, das Wetter im Juni, so wird es uns versprochen, soll sonnig  und warm sein. Ich wünsche Ihnen dabei viel Glück und viel Freude!

Monat Mai 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Lieben Sie auch wahre Geschichten? Erzähle ich den Schülerinnen und  Schüler Geschichten, ist die erste Frage: Ist die wahr? Auch ich liebe  wahre Geschichten.  
In diesen Zeiten wie sie heute sind,  kommen viele solcher Geschichten ans Tageslicht, die Historikerinnen und  Literaturkenner haben Zeit interessante Biographien und Geschichten zu  suchen.
Kennen sie Isabel Zendal? Oder Anne Beaumanoir?
Diese  zwei Frauen gehören zu den unzähligen Heldinnen in der  Weltgeschichte.  Isabel Zendal brachte im Jahr 1803 auf einem Holzschiff die  Pockenimpfung nach Süd- und Mittelamerika. Mit ihr an Bord waren 21  Waisenkinder, eine grosse Männer-Besatzung und ein spanischer Chefarzt.
Der  Chefarzt und sie bekamen von Spaniens König den Auftrag, die indigenen  Völker in diesen Gebieten mit einer Impfung vor dieser tödlichen  Krankheit zu schützen.  Aber wie soll das gemacht werden? Ohne  Kühlschränke, ohne Elektrizität? Der Impfstoff wurde in lebenden  Kinderkörpern auf diese lange Reise geschickt. Waisen hatten keine  Rechte, also konnte man sie ungefragt mit Pocken infizieren, isolierte  sie, pflegte sie, entnahm den Pockenblattern das Sekret und gab es  weiter. So wurde eine sogenannte Impfkette gemacht. Isabel Zendal  pflegte die Kinder, schaute, dass sie sich auf diesem eher kleinen  Schiff nicht unkontrolliert ansteckten und wurde so zur ersten  Krankenschwester mit internationalem Auftrag.
Vergessen ging  sie bis in die 1950er Jahre, weil sie immer wieder einen andern Namen  bekam. Der Kapitän des Schiffes konnte sich ihren richtigen Namen nicht  merken. Viel später haben Historikerinnen ihre Identität eruieren  können. Neben den 21 Waisenkindern durfte Isabel Zendal ihren  leiblichen, unehelichen Sohn mitnehmen. Sie bekam so gefälschte  Adoptionspapiere, und konnte auf diese Weise eine jährliche, kleine  Rente für ihren eigenen Sohn beziehen. Isabel Zendal ist dann mit ihm  und den andern Waisen in Mexiko geblieben, wo sich ihre Spuren 1811  verlieren.
Die andere Frau, Anne Beaumanoir,  verlor ihre Namen nicht wegen des Vergessens. Sie rettete in der  französischen Resistance im 2. Weltkrieg, dank ihrer Untergrundsarbeit,  vielen Menschen das Leben. Ihr wurden immer wieder neue Identitäten  gegeben, neue Namen und neue Wohnorte.  Sie nannte sich selber zeitweise  eine Niemand, unauffällig, immer irgendwo vorbeihuschend, unsichtbar.  Anne, genannt Anett, wurde eine der Gehetzten des Krieges. Später  agierte sie auf der Seite der Unabhängigkeitsbewegung Algeriens, wurde  für 10 Jahre inhaftiert und floh auf abenteuerliche Art aus dem  Gefängnis. Heute lebt die 96 jährige studierte Ärztin unter ihrem  getauften Namen in Südfrankreich.
Vielleicht  haben sie Zeit und Lust sich diesen zwei Heldinnen zu widmen. Helden  gibt es auch unzählige: da wäre der völlig verkannte Arzt Ignaz  Semmelweis, Retter der Mütter und Entdecker der Hygienemassnahmen! Er  musste sich anhören, dass es ein Unfug sei, sich die Hände nach den  Obduktionen zu waschen bevor man zu den Wöchnerinnen ging! (ca.1847).  
Eine topaktuelle Geschichte, auch die lohnt es sich zu lesen!
Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen, belesenen Monat Mai.

Monat April 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Jedes Jahr in der offiziellen Fastenzeit, stelle ich den Klassen  eines der vielen Projekte des Fastenopfers und Brot für alle vor,  natürlich mit dem Hinweis, dass diese Projekte viel Geld brauchen  würden. Die Lektion ist jeweils von eher uninteressierten und  gelangweilten Schülern und Schülerinnen geprägt.
Dieses Jahr  war das ganz anders. In einer Klasse hatte Anna, ein besonders  engagiertes Mädchen, eine Idee wie sie zu Geld kommen könnten. Sie  selber würde Macronen backen, die sie dann mit den andern verkaufen  könnten, und Plakate würden sie malen wollen. Gesagt getan, ich musste  abklären ob und wo verkauft werden darf, und was für Bewilligungen ich  haben muss.
Am letzten Mittwoch konnte die  Klasse ihre Plakate vor der Kirche aufstellen und die Macronen, mit der  Kasse daneben, schön drapiert hinlegen und warten bis die spendenden  Leute vorbeikommen würden.
Die  Mädchen waren  sehr motiviert und fröhlich sprachen sie die Frauen und Männer an. Ihre  Plakate wurden gelesen, sie konnten Auskunft geben über die Frauen in  Kenia, die wegen ihrer undichten Öfen unter Husten und Lungenkrankheiten  litten. Neue Öfen würden den Frauen helfen indem sie rauchfrei kochen  könnten und vor allem sie gesund bleiben lassen. Mit relativ wenig Geld  ist es möglich neue Öfen zu bauen.
Ich hatte  etwas Bedenken, ob die Menschen sich dann wirklich für diese Sammlung  interessieren und ihre Portemonnaies öffnen würden. «Hoffentlich», so  dachte ich, »werden die jungen Menschen nicht enttäuscht». Für alle  Fälle hatte ich mein Portemonnaie mit dabei.
Die  Leute waren wohlwollend, freundlich und öffneten ihre Herzen und  Geldbeutel für die jungen Menschen, die sich in ihrer Freizeit für ein  solches Projekt eingesetzt haben. Das Geld floss reichlich, die  Schülerinnen und ich am meisten, waren und sind hell begeistert.
Für  mich ist es wieder einmal eine Erfahrung: die Kinder wollen etwas tun,  sich einsetzen und eigene Erfahrungen machen.  Das braucht seitens von  uns Erwachsenen auch einen Einsatz: das ist gelebte Solidarität und das  ist richtig gut!
Ich wünsche Ihnen frohe Ostern und einen sonnigen, engagierten April.

Monat März 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Spüren Sie auch den Frühling? Ich meine nicht die feinen Düfte die  durchs Land schweben, auch nicht die fröhlichen Schneeglöckchen und  Krokusse die überall aus den Wiesen hervorlugen! Das haben Sie sicher  alles bemerkt und freuen sich umso mehr darüber, als dass wir immer noch  einschränkende Vorschriften haben.
Gestern  suchte ich in meiner grossen Allerleischachtel eine frühlingshafte Deko  für meinen Esstisch. Und jetzt kommt mein Frühlingsgefühl: diese  Schachtel muss entrümpelt und aufgeräumt werden. Was sich da alles  angesammelt hat, was ich schon längst nicht mehr wusste, geschweige  gebraucht hätte!
In all den andern Schachteln sieht es sicher  ähnlich aus. Also, wenn diese Schachtel dann fertig ist, dann kommen  alle Schränke und Tablare, die Bücher und die Kleider dran. Ich werde  alle diese Sachen sorgfältig prüfen und weitergeben oder entsorgen.
Ganz  zum Schluss gibt es dann vielleicht noch kleinere Möbel die auch nicht  mehr passen. Die Bilder, die ungesehen im Reduit stehen, könnten ihren  Glanz auch wieder im Tageslicht erstrahlen lassen! So bekommt auch die  Wohnung ein neues Kleid. Es wird durch und durch Frühling.
Die  im Brocki abgegebenen Kleider werden von andern glücklichen Frauen  getragen, und ich kann meinerseits im Secondhandladen auch getragene  Kleider kaufen und sie, als wären sie neu, in der Frühlingssonne zum  Besten bringen!
Liebe Leserinnen und Leser, was  meinen Sie, haben Sie auch solche Schachteln und Kästen? Vielleicht  finden Sie, wer weiss, noch ungeahnte Schätze, die Sie gut auf  irgendeinem Portal verkaufen könnten, oder sie behalten Sie und freuen  sich als hätten Sie eine Neuigkeit erstanden.
Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen Frühlingsmonat mit vielen lustigen und interessanten Stunden und grüsse sie herzlich

Monat Februar 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Vor ein paar Tagen, an einem schönen Nachmittag, fuhr ich in die  fast menschenleere Stadt. Ich hatte, trotz Lockdown, noch einige  Besorgungen zu machen.
Mit etwas schwerem Herzen schlenderte  ich durch die Strassen, vorbei an den geschlossenen Läden. Auch die an  mir vorbeieilenden Leute waren eher in sich gekehrt. Fröhlich wäre  anders, so dachte ich, bog in den Rennweg ein und genoss die schon fast  fröhlichen Sonnenstrahlen.
Da, von weitem sah ich auf dem  Kopfsteinpflaster der Strasse einen Mann knien. Was macht er? Ist ihm  übel? Ich beschleunigte meine Schritte und beim Näherkommen bemerkte  ich, dass der junge Mann eine Kamera in der Hand hielt, um etwas zu  fotografieren. Mit Handzeichen bedeutete er mir, still zu sein und  stehen zu bleiben. Ein grosses, prächtiges Tagpfauenauge hatte da,  mitten auf der Strasse, seine Flügel ausgebreitet und sonnte sich im  Januarlicht.
Der Mann stand auf und sagte: «Es wird  Frühling» und lachte. Oh das ist toll, schnell wollte ich auch ein Bild  machen. Aber mittlerweile hatte der Schmetterling leider seine Flügel  wieder geschlossen. Nun kniete ich mich auch auf den noch kühlen Boden  und wartete minutenlang, dass sich das Pfauenauge, in seiner Pracht,  nochmals zeigen würde. Selbstvergessen bemerkte ich den hinter  mir stehende Lieferwagen nicht. Dieser machte sich weder durch Hupen  noch Rufen bemerkbar. Offenbar hatte auch er es nicht eilig. Ich stand  auf, wollte den Frühlingsboten schützen, und …schwupps ist er in den  blau-milchigen Himmel geflogen.
Schmunzelnd ging ich von  dannen, glücklich zu wissen, das es in all dieser schwierigen,  einschränkenden Zeit sicher ist, dass es wieder Frühling wird. Zwar  dauert das noch, wir haben nochmals einen Monat vor uns…  und es wird  besser.
Die Sonne wird wieder länger und wärmer scheinen,  die Blumen werden erwachen und uns erfreuen! Da können wir alle  zuversichtlich sein, der Schmetterling hat uns das zugesichert!
Ich wünsche Ihnen einen schönen Februar mit vielen farbigen Vorfrühlingsboten und grüsse sie herzlich

Monat Januar 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Was war das für ein Jahr! Niemand konnte voraussehen, was wir im  2020 erlebt haben. Die Astrologie allerdings schaute schon lange vorher  mit grosser Sorge den 20er Jahren entgegen. Das Ausmass der weltweiten,  grossen Probleme aber hielt sich verborgen. Leider wird auch der  Jahreswechsel die herausfordernden Aufgaben nicht stoppen. Aber besser  und leichter wird die Stimmung sicher, da helfen uns Jupiter und Saturn  im Wassermann.
Haben Sie ihren persönlichen Jahresrückblick  schon gemacht? ….nach ihrem schönsten Moment gesucht? …nach dem  Schlimmsten? Sind Sie mit sich zufrieden, und konnten Sie etwas über  sich und die Menschen lernen?
Ich wünsche Ihnen für das  kommende Jahr 2021 das Allerbeste, gute Gesundheit, eine grosse Portion  Mut und viele glückliche, liebevolle Momente.
Als Wegbegleiterin habe ich das Gedicht «Glück» von Clemens Brentano gefunden.
Soll uns die letzte Strophe in die hoffnungsfrohe Zukunft begleiten:
Glück ist niemals ortsgebunden
Glück kennt keine Jahreszeit
Glück hat immer der gefunden
der sich seines Lebens freut.   
Ich freue mich, Sie auch das nächste Jahr mit meinen Gedanken begleiten zu können und grüsse Sie herzlich
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