2018 - Astrologische Werkstatt

Katharina Huber-Roesler
Astrologin SFER  Fachmitglied SAB
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Gedanken Archiv
Monat Dezember 2018                                  
Liebe Leserinnen und Leser
Seit dem 23. November steht die Sonne im Sternzeichen Schütze. Dort bleibt sie bis zum kürzesten Tag, dem Wendekreis des Steinbocks.
Dem Schützen wird Frohsinn, Hoffnung und Sinnsuche zugeschrieben, genau in der Zeit, in der es immer dunkler wird und uns das Sonnenlicht fehlt.
Wir haben also Zeit, den Sinn des Lebens zu finden, zuversichtlich und fröhlich. Vielleicht planen Sie fürs neue Jahr eine Bildungsreise oder Sie suchen sich eine neue Arbeit. Der Herrscher des Schützen, der Jupiter, hat zwar die Tendenz, immer zu gross, zu weit oder zu viel zu planen. Er bringt uns aber eine beschwingte und optimistische Stimmung: Er gilt nach wie vor als Glücksplanet, wenn auch nicht mehr so uneingeschränkt wie früher.
Der Dezember, bis zum 21., lässt unsere Pläne, Wünsche und Träume etwas gar üppig ausfallen. Der anschliessende Steinbock wird sie dann alle wieder nach unten korrigieren, realistisch und machbar werden lassen.
Geniessen wir diese Schütze-Zeit, in der wir grosszügig und überschwänglich sein können, im Wissen darum, dass dann alles etwas schmaler, einfacher und pragmatischer sein wird. Wenn wir dann unsere Weihnachtsgeschenke kaufen, müssen wir uns ja sicher fast alle nach dem Portemonnaie richten, also lasst uns träumen von wunderschönen, teuren Reisen und prächtige Preziosen!
Diese Träume erwärmen unser Herz für vier Wochen und mit dieser Wärme im Herzen kaufen wir dann unseren Liebsten die Geschenke. Nicht zu teuer, aber sicher herzlich!
Ich wünsche Ihnen eine fröhliche und liebevolle Adventszeit

Monat November 2018                                   
Liebe Leserinnen und Leser
Wussten Sie, dass ein Lächeln Ihr Gesicht total entspannt? Dass es unser ursprünglicher Gesichtsausdruck ist, zu lächeln? Dass eine ernste Miene unser Rücken verkrampft und schmerzhaft macht?
Letzte Woche war ich in einem Kurs, der mir das lächelnde, humorvolle Bibellesen lehrte.
Lese ich einen Bibeltext mit einem Lächeln im Gesicht, geht das Hirn weit auf, der Horizont wird erweitert. Während dem lächelnden Lesen kamen mir gute Ideen und Beobachtungen, und die Geschichte fühlte sich sehr lebensnah an. Die Texte, die uns vorgegeben wurden, waren auf den ersten Blick nicht lustig und fröhlich. Als wir sie aber mit einem Lächeln im Gesicht lasen, kam eine angeregte Diskussion auf. Wir lachten viel, es war ein richtig fröhlicher Abend. Oft, wenn ich an Bibellesungen war, wurden die Leute ernst und der Horizont blieb eng.
Lächelnd die Steuerrechnung oder von einer unerwarteten Nachsteuer zu lesen, das ist dann schon die hohe Schule dieser Kunst. Da könnte es ja möglich sein, dass dem Lesenden sofort klar wird, was das nun für das Budget für Folgen hat. Da müssten vielleicht lächelnd die Ferien gestrichen oder das grosse Weihnachtsgeschenk etwas kleiner werden.
Ab Ende Oktober wird es am Abend wegen der Zeitumstellung wieder früh dunkel. Die Tage werden kürzer und so finde ich, ist es jetzt genau die richtige Zeit für dieses Experiment. Innert Kürze werden wir, trotz Dunkelheit, viel lächelnde und fröhliche Menschen sehen, die Welt wird heller, freundlicher und gleichzeitig, was beinahe paradox ist, ernsthafter und verantwortungsbewusster.
Lächeln heisst, das Hirn ganz öffnen, und damit werden auch die Kanäle aktiviert, die unsere Verantwortlichkeit und unser engagiertes Handeln den Mitmenschen gegenüber beleuchten werden, was in unserer jetzigen Welt so wichtig und nötig ist.
Ich wünsche Ihnen einen geruhsamen und interessanten November
   … und denken Sie daran: Lächeln Sie!

Monat Oktober 2018
Liebe Leserinnen und Leser
Seit dem neuen Schuljahr unterrichte ich eine erste Primarklasse. Die Mädchen und die Knaben werden, der guten Erfahrungen wegen, getrennt unterrichtet. Welch grosser Unterschied ist es doch zwischen Knaben und Mädchen.
Wirklich, werden Sie fragen? In der heutigen Zeit, in der Mädchen Automechanikerinnen und Knaben Kindergartenlehrer werden können? Grosse Unterschiede? Ich werde Ihnen von einem grossen Unterschied erzählen.
Im Rahmen des Themas "Schöpfung" machte ich letzte Woche, zuerst mit den Mädchen, einen Spaziergang einem lauschigen Bächlein entlang. Die Mädchen stritten miteinander, wer jetzt an meiner Hand gehen dürfe. Mit der Jovana an der linken und der Mia an der rechten Hand wanderten wir gemütlich plaudernd dem Bach entlang. Immer wieder hielten wir an, um die schönen Dinge zu betrachten. Zurück im Klassenzimmer durften die Mädchen zum Schluss ein Naturbild zeichnen. Es war eine schöne, fröhliche und interessante Lektion.
Tags darauf machte ich dasselbe mit den Knaben. Auch da gab es ein Gerangel, aber nicht meiner Hände wegen, sondern: Wer ist zuvorderst, wer ist stärker. Es war ordentlich laut und wir kamen nicht so weit wie am Tag zuvor. Als dann Jakob etwas gar wild herumrannte, winkte ich ihn zu mir: "Du darfst jetzt an meiner Hand den Spaziergang machen", sagte ich zu ihm. Sie hätten die anderen Buben sehen sollen. Sie verdrehten die Augen und stupften einander an, oach…. an der Hand der Lehrerin…. sowas Peinliches…. zum Glück nicht ich… es wurde spürbar ruhiger und gemässigter. Nach ein paar Minuten liess ich Jakob wieder springen. Der Spaziergang ging dann in Minne zu Ende und die Zeichnungen im Klassenzimmer waren auch ansehnlich.
Spüren Sie den grossen Unterschied? Mädchen streiten, wer an der Hand der Lehrerin gehen darf; Buben streiten darum, wer stärker und schneller ist!
Und ich freue mich, wie unterschiedlich meine Spaziergänge doch waren, ich kann nicht aufhören innerlich zu lächeln. Mädchen sind eben Mädchen und Buben eben Buben!
Ich wünsche Ihnen einen schönen, lustigen Oktober.
                                         
Monat September 2018
Liebe Leserinnen und Leser
Das Schuljahr hat begonnen und ich habe neue Klassen und Kinder zu unterrichten und auch kennenzulernen.
Zu Beginn der Lektionen durften die Kinder aus den von mir mitgebrachten Gegenständen einen auswählen, der zu ihnen passt. So konnten sich die Kinder gegenseitig vorstellen; wir kennen ihre Namen und wissen auch etwas aus ihrem Leben.
Manuel wählte ein Kreuz aus und sagte dazu: "Wenn es mir langweilig ist, und das ist es ganz oft, dann gehe ich in die Kirche und schaue mir die schönen Bilder an der Decke und die schönen Gegenstände an". Alle Schüler und Schülerinnen hörten ihm andächtig zu. "He", bemerkte Luan, "wenn es mir langweilig ist, dann game ich". …"Ah, und ich schaue TV", flüsterte Liliana. Es kamen noch ein paar andere Vorschläge, was gegen die Langeweile zu tun wäre.
Wir schlossen die Runde ab, jedes Kind erklärte etwas zu seinem gewählten Gegenstand. Es war ein ruhiger, interessanter Anfang des Unterrichts.
Auf dem Nachhauseweg machte ich mir meine Gedanken. Sind die Kirche und die Religion dazu da, die Langeweile zu bekämpfen? Weil es den Jugendlichen langweilig ist, betrachten sie religiöse Kunstgegenstände? Schlecht kann das wohl gar nicht sein, kam ich zum Schluss. So lernen sie Geschichten und Mythen ganz ungewollt kennen, können sogar zu Hause die Geschichten nachlesen und schwupp, ist die Langeweile total besiegt. Die Kinder wissen mehr, werden neugieriger und gehen dann nicht nur aus Langeweile, sondern aus echtem Interesse, den Künsten und Gebäuden nach. Welch wünschenswerte Vorstellung: Kinder, die sich, weil es ihnen langweilig ist, mit dem Weltwissen, der Religion und der Kunst befassen. Da wünsche ich mir zu Beginn viele gelangweilte SchülerInnen. Sie werden Ende des Jahres viel neues Wissen in sich tragen, und das ist ja der Sinn der Schule, oder?
Ich wünsche Ihnen einen schönen September mit vielen langweiligen Momenten, die wissend und gescheit machen.
                              
Monat August 2018
Liebe Leserinnen und Leser
Konnten Sie das tolle Mondfinsternis-Spektakel Ende Juli auch geniessen? Es war ein Ereignis, das sich erst in über hundert Jahren so wieder zeigen wird. Wir alle werden es nicht mehr erleben.
Mit diesem Wissen sattelte ich mein Velo und nahm die Fahrt auf die Anhöhe unter meine Räder. Tatsächlich, mitten auf dem Hügel im Feld draussen, standen viele Leute, die meisten Hobbyastronomen mit ihren grossen Fernrohren. Es war ein Tun und Treiben, Kinder und Hunde rannten um die kostbaren Geräte, fremde Menschen kamen miteinander ins Gespräch.
Freudig gesellte ich mich zu ihnen und mischte mich in die fachmännischen Diskussionen ein. Ich durfte durch die Fernrohre schauen. Je später der Abend, desto schöner war die Finsternis zu sehen. Der Mars stieg auf, fast in derselben Farbe wie der Mond, ein schönes Gelb-orange. Wir alle, die da waren, konnten nicht genug sehen und staunen.. Zu später Stunde dann, nach der absoluten totalen Finsternis und genügenden Ahhs und Ohhs fuhr ich wieder nach Hause. Ein tolles Erlebnis war das, aus dem Hause zu gehen, hat sich gelohnt.
Astrologisch gesehen stehen uns sehr interessante, bewegte Zeiten bevor. Es werden alte unverarbeitete Geschichten, alte Vorstellungen und Meinungen auftauchen, die wir jetzt aufarbeiten und verändern können. Neue Projekte sollten nicht angefangen werden, denn wir haben dazu noch nicht alle Fakten auf dem Tisch.
Weil der Merkur, neben dem Mars, auch rückläufig ist, wird uns alles etwas zäh und langsam erscheinen. Gleichzeitig aber sind Entladungen, sozusagen Gewitter, möglich. Da ist es wichtig, die Geduld nicht zu verlieren und sich körperlich möglichst so bewegen, wie es uns gut tut, damit wir diese intensive Zeit wohlbehalten und zufrieden erleben können. Vielleicht machen wir mal etwas Ungewöhnliches, etwas, das so gar nicht in unseren Alltag passt. Das wäre eine Möglichkeit, diese hochenergetisch geladenen Konstellationen positiv und lustvoll leben zu können.
Wie sich dann die Situationen definitiv weiterentwickeln werden, sehen wir im Frühherbst, zur Zeit der Ernte in der Natur. Dann können wir sozusagen unsere innere Ernte einfahren - hoffentlich mit reichhaltigen, gesunden und für uns bekömmlichen Früchten!
Ich wünsche Ihnen einen intensiven und ungewöhnlich schönen August.
        
Monat Juli 2018
Liebe Leserinnen und Leser
Das Schuljahr geht langsam zu Ende! Eine meiner 6. Klassen habe ich schon, weil sie ins Klassenlager gehen werden, verabschiedet. Zum Thema Zeit wählte ich den Text aus Michael Endes Buch "Momo". Die Zeit, die in den kommenden Ferien sehr schnell vorbeigehen wird und die Schulstunden, die nie zu Ende gehen wollen. Über diese Empfindungen wollte ich mit der Klasse diskutieren.
Dazu machte ich einige Übungen, um den Teenies dieses Zeitgefühl erfahrbar zu machen. Ich liess sie eine Minute auf einem Bein stehen - einige Schüler konnten diese Minute gar nicht durchstehen. Dann liess ich die SchülerInnen eine Minute miteinander reden. "Ach, jetzt haben wir erst grad angefangen! Was, das soll gleich lang sein? Sind Sie sicher?" So tönte es.
Die SchülerInnen erzählten sich anschliessend in Gruppen über ihre längsten Minuten ihres Lebens. Die Liste der Beispiele von den langen Minuten war in den Augen der Teenies wesentlich grösser. "Wissen Sie", sagte Tim, "ich darf pro Woche eine Stunde gamen, und ich spare jeweils die Stunde bis zum Samstag auf, damit ich wirklich eine ganze Stunde spielen kann. Aber, die Warterei auf den Samstag ist sooo lang und das Gamen dann sooo kurz. Das ist doch echt ungerecht, oder?"
Die Frage war natürlich rhetorisch gemeint, denn als Sechstklässler wusste er, die Zeit ist relativ, unser Zeitgefühl ist sehr individuell. Die kurzen Minuten vergessen wir oft und sie werden nicht so gut gespeichert, wie die sogenannten langen Minuten. Dann erzählte ich den Teenies, dass wir uns wahrscheinlich eher im Warten als in der Schnelllebigkeit entwickeln. Wenn wir warten, haben wir genug Zeit, über uns nachzudenken und zu reflektieren. Die Teenies schauten bei dieser Tatsache nicht sehr begeistert drein. Als sie dann aber den Blick auf die Zimmeruhr wagten, waren sie zufrieden: Die Lektion ging doch recht schnell vorbei!
Es war eine interessante letzte Lektion für die Klasse - das Klassenlager, in dem sie sich amüsieren, wird ihnen sicher viel zu schnell "vorbeisausen"!
Ich wünsche Ihnen schöne, lange Sommertage zu Hause oder in fremden Landen.             

Monat Juni 2018
Liebe Leserinnen und Leser
Konnten Sie die tollen Maitage auch geniessen? Draussen essen, wandern, velofahren? Es waren prächtige Tage, voller Düfte, Farben und Sonne. Ich wanderte viel, mal allein, mal mit Freundinnen und oft auch mit meiner Enkeltochter.
Ganz besondere Spaziergänge erlebte ich mit meiner Enkelin. Die ganze Welt wurde von ihr genau betrachtet und kommentiert. Als wir auf unserem Spaziergang letzte Woche einer kleinen Mauer entlang schlenderten, sah sie eine Assel: "Nani, da ist eine Assel, eine Papa-Assel, weil sie so gross ist. Was macht sie?" Ich überlegte kurz und erklärte ihr, dass diese Papa-Assel vielleicht ihre Familie sucht und zu ihr zurückkehren will.
Meine Enkelin begnügte sich mit dieser Vermutung und wir spazierten etwas zügiger weiter. Schliesslich wollten wir noch Kommissionen machen und dann zurücksein bis zum Mittagessen.
Auf dem Rückweg kamen wir an derselben Mauer vorbei: "Jeh, sieh Nani, da ist eine kleine Assel, eine Baby-Assel. Findet jetzt dieses Baby den Papa?" Wir beide werweissten und kamen dann zum Schluss, dass diese Familienzusammenführung wohl gelingen werde, da die kleine Assel ebenso, wie die grosse, im Efeu verschwand.
Wie ich schon in den letzten Monatsgedanken geschrieben habe, ist es unglaublich spannend und interessant, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen. Es dauert sicher etwas längere, bis wir irgendwo ankommen! Die Natur aber so kindlich zu beobachten, bereichert das Leben ungemein. Oder, haben Sie schon mal über die Familie einer Assel nachgedacht? Eben, ich auch nicht. Eher bin ich froh, wenn mir keine solche in der Wohnung begegnet. Die Schönheit dieses Tieres liegt ja sicher nicht in seinem Äussern, sondern darin, dass wir ihm eine schöne Familiengeschichte andichten können!
Ich wünsche Ihnen viele schöne, spannende Junitage.

Monat Mai 2018
Liebe Leserinnen und Leser
Seit ein paar Monaten unterrichte ich neben der Mittelstufe auch eine zweite Primarklasse. Diese Kinder sind noch so richtig klein. Ihnen erzähle ich vor allem Geschichten und vermittle ihnen spielerisch die vorgegebenen Lernziele. Es sind Themen, die den Kindern die Werte des Zusammenlebens zeigen. Sie sollen lernen, was es heisst, respektvoll, nett und anständig zu sein. Das geht ganz gut. Die Kinder erzählen dann auch viel, oft sind es Begebenheiten aus ihrer Familie. Sicher wäre es den Eltern manchmal peinlich, wenn sie wüssten, was ich und auch die Mitschüler und Mitschülerinnen alles über die Familien erfahren.
Letzte Woche traf ich auf dem Pausenplatz den kleinen Kai, ein besonders aufgeweckter und lustiger Knabe. Er kam auf mich zugerannt: "Du, Frau Huber, mir gefällt es gut im Unterricht!" "Ja, Kai, das freut mich sehr, ich unterrichte dich auch gern." Da schaute mich Kai freundlich an, studierte eine Weile und rief laut: "Ah, jetzt habe ich ganz vergessen, dir Sie zu sagen!" Ich lachte und erwiderte: "Prima, dass du's gemerkt hast!"
Kai rannte fröhlich weg. Von hinten sah er aus wie ein wandelnder Rucksack. Ich schmunzelte vor mich hin. Es macht mich glücklich, auch einmal so kleine Kinder unterrichten zu können. Ist es doch wahrhaftig herzerwärmend und lehrreich, die Welt mit den Augen eines siebenjährigen Kindes zu sehen.
Ich wünsche Ihnen schöne, herzerwärmende Maitage.

Monat April 2018
Liebe Leserinnen und Leser
Letzte Woche wurde die lange Tradition, der sogenannte Versöhnungsweg, für die Schülerinnen und Schüler durchgeführt. Vor hohen Festtagen beschäftigt sich der Mensch mit sich selber und denkt über sein Verhalten und seine Erlebnisse nach. Am Ende des Weges gab es früher die Beichte; die Menschen wurden durch Priester entlastet und konnten so getrost in die Festtage einsteigen.
Heute steht bei den Schülerinnen und Schülern weniger die Beichte im Fokus. Vielmehr will dieser Weg ihnen die Möglichkeit geben, ihr Gewissen zu entwickeln und sich selber besser kennenzulernen.
   Die kleineren Kinder bearbeiten diese Stationen, die in der Kirche aufgebaut werden, gemeinsam mit ihren Eltern oder einem Elternteil. Die Älteren, schon fast Teenies, gehen allein oder mit ihren Freundinnen und Freunden. Dabei reden sie zusammen über ihre Sorgen, Nöte, Freuden und Erfolge.
An den beiden sehr fröhlichen, stillen Nachmittagen kamen viele junge und alte Menschen, auch eine Urgrossmutter mit ihrem Urenkel, in die Kirche, um diesem Weg zu folgen. Und ganz am Schluss gab es, auch nach alter Tradition, etwas zu essen, denn über sich nachdenken und kritisch zu sich selber sein, macht Hunger!
So sah ich später am Nachmittag fröhliche Kinder und Jugendliche, essend und trinkend auf den Mäuerchen sitzen und weiter angeregt diskutieren. Welch hoffnungsvolles, friedliches Bild. Fröhlich und zufrieden fuhr ich nach Hause mit einem schönen, warmen Gefühl - Es wird Frühling!
   Ich wünsche Ihnen frohe, glückliche Aprilmomente.

Monat März 2018
Liebe Leserinnen und Leser
   Seit geraumer Zeit nehme ich an einem Leseclub teil. Wir lesen ausgewählte Bücher und in unseren Treffen diskutieren wir darüber. Die Abende sind spannend, haben wir alle doch unterschiedliche Meinungen über das Gelesene.
Illja Trojanow hat das Buch "Nach der Flucht" geschrieben. Es sind kurze Aphorismen über die Probleme und Wahrnehmungen von geflüchteten Menschen in ihrer neuen Heimat.
Hängen geblieben bin ich in diesem sehr gehaltvollen Buch beim Abschnitt "Namen". Bestimmt wissen Sie, dass mich Namen sehr interessieren (siehe die September Gedanken 2008), und auch in meiner Arbeit bin ich damit konfrontiert.
Nun, der Autor beschreibt, wie wir den fremden Menschen mit ihren fremden Namen begegnen. Meist sprechen wir sie falsch aus, und ganz selten wird nach deren Bedeutung gefragt. Dabei ist die Bedeutung der Namen, vorallem bei hinduistischen Menschen, sehr wichtig.
Aufgrund des Buches von Illja Trojanow musste ich an ein hinduistisches Mädchen denken. Sein Vorname hatte gezählte 17 Buchstaben und ich schaffte es nicht, sie richtig anzusprechen. Sie sagte dann milde lächelnd: "Wissen Sie, alle Lehrpersonen können das nicht, sagen Sie mir einfach Jenny". Ihr Name, so vermute ich, hat sicher eine grosse Bedeutung, so in etwa "Das Mädchen, das zwischen zwei Bäumen sitzt und den Frieden bringt". Sie hat sich selber von diesem Namen, den ihre Eltern liebevoll und wohlüberlegt ausgewählt haben, verabschiedet und somit einen Teil ihrer Identität aufgegeben.
   Wenn ich heute einem fremden Menschen begegne, werde ich fragen, wie er oder sie wirklich heissen und mich disziplinieren, den echten Namen zu brauchen. Es ist ein Recht aller Menschen, dass wir sie in ihrer Ganzheit wahrnehmen. So können wir, mithilfe des Namens, die Integration unserer Mitmenschen unterstützen und auch ein bisschen zum Frieden in der Welt beitragen. Dann hätte die "Jenny" mit ihrem richtigen Namen doch etwas in die Welt gebracht
   Ich wünsche Ihnen einen schönen Frühlingsmonat mit vielen spannenden Begegnungen.

Monat Februar 2018
Liebe Leserinnen und Leser
   Was ist gerecht? Gibt es eine Gerechtigkeit? Das sind Fragen, die ich mit der 6. Klasse bearbeite. Das letzte Mal hatten die SchülerInnen die Aufgabe, in der laufenden Woche zu beobachten, wann sie sich ungerecht behandelt fühlten.
Es kam ein ganzer Strauss von Situationen. Ganz besonders in der Familie fühlen sich viele Kinder ungerecht behandelt. "Immer bin ich schuld, meine Schwester kann machen, was sie will", "meine jüngere Schwester bekommt genau gleich viel Geld wie ich…., das ist ungerecht". So erzählten sich die Kinder die Ungerechtigkeiten. Wir suchten dann nach Lösungen, wie kann ich ungerechtes Handeln vermeiden? Bin ich überhaut gerecht?
Es war eine sehr nachdenkliche und ernste Lektion. "Eigentlich", so sagte Phil, "ist das ja alles gar nicht so schlimm, ich habe doch alles was ich will, oder? Ich habe liebe Eltern, meine Schwester ist ja auch nicht immer ungerecht…, ich kann zufrieden sein". Viele der Kinder nickten und….. "ja du, hast es gut, wenn du so einen Bruder hättest wie ich, dann wärst du auch anderer Meinung", fügte Sven noch an.
Wir redeten dann von den krassen und schlimmen ungerechten Situationen weltweit. Die schrecklichen Geschichten der Flüchtlinge und der Kinder, die geschlagen werden. Es gab sehr viel aufzuzählen. Die Schüler wurden still und ernst. Könnten wir dann nicht einfach mal zufrieden sein? Es breitete sich eine schöne Ruhe aus.
Wie kann ich gerechter handeln, was sage ich nächstes Mal zu meinem Bruder, wenn er mich schikaniert? Diese Fragen wird die Klasse in der nächsten Lektion mit Rollenspielen bearbeiten, vielleicht Lösungen finden und diese zu Hause ausprobieren.
Wir können nur in unserem kleinen Umfeld bestrebt sein, gerecht zu handeln. Das ist wohl schwierig genug, aber auch eine tolle Herausforderung in unserem belebten Alltag.
Herzliche Grüsse, bleiben Sie gerecht und fröhlich,

Monat Januar 2018
Liebe Leserinnen und Leser
   Ich hoffe, dass Sie das neue Jahr gut begonnen haben. Mögen Sie gesund und neugierig bleiben.
Wie jeden Morgen früh, marschierte ich auch am Neujahrstag Richtung Männedorf. Von weitem sah ich drei junge Männer, laut und lustig mir entgegen kommen. "Oh", so dachte ich, "das könnten ehemalige Schüler von mir sein". Sie waren aber so mit ihrer Musik, ihren I-phones und wahrscheinlich auch teilweise mit ihrem Gleichgewicht beschäftigt, dass weder sie noch ich grüssten.
Etwa 25 Meter war ich entfernt, als einer schrie: "Frau Huber, Frau Huber, sind Sie das wirklich", lautes Gelächter, ich ging weiter, deutlich und sichtbar mit dem Arm grüssend. "Hahaha, der Baum im Wind, wissen Sie noch", wieder lautes Gelächter. Ich lachte vor mich hin, wohlwisssend, dass ich jeweils besagte Übung in den Klassen als Konzentrationshilfe machte.
Die jungen Männer gingen ihrer Wege. Ich war so fröhlich, so glücklich, ich habe die jungen Leute ja nicht erkannt und sie hätten sich mir nicht zu erkennen geben müssen. Offenbar sind sie mir gut gesinnt, was mich sehr freute. Immer wieder vor mich hin schmunzelnd, machte ich meine Laufrunde weiter.
Wollen wir das ins neue Jahr mitnehmen: Begegnungen können uns, auch wenn sie noch so unkonventionell sind, fröhlich stimmen, sodass wir auf unserer Reise durchs neue Jahr immer wieder lächeln können.
Ich wünsche Ihnen viele solcher Schmunzelmomente im neuen Jahr und grüsse Sie freundlich
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