2017 - Astrologische Werkstatt

Katharina Huber-Roesler
Astrologin SFER  Fachmitglied SAB
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Gedanken Archiv
Monat Dezember 2017
Liebe Leserinnen und Leser
Haben Sie die Legende der Witwe Varenka schon gelesen?
Im November erzählte ich Ihnen, dass uns das Buch der Witwe Varenka schon den Winter ins Schulzimmer gezaubert hätte.
Hier nun diese wundersame Geschichte der Witwe Varenka. Sie lebte ganz allein in den grossen Wäldern Russlands. Ihr einfaches Häuschen bot schon manchem Wanderer und vielen Tieren ein Dach über dem Kopf. Eines Tages kamen Menschen daher gesprungen und riefen Varenka zu, sie solle sofort flüchten, es sei Krieg und der käme immer näher.
Varenka überlegte kurz und meinte, sie könne hier nicht fort. Die Vögel, die verletzten Tiere, die frierenden Menschen, wer würde denen dann helfen?
Sie blieb in ihrem Häuschen und betete jeden Abend, Gott möge doch eine Mauer um ihr Heim bauen, damit die Soldaten sie nicht sehen können. Mit der Zeit kamen noch ein Ziegenhirte, ein Künstler und ein kleines Mädchen in ihr kleines Zuhause und auch sie beteten jeden Abend. Doch Gott kam natürlich nicht, um eine Mauer zu bauen.
Eines Tages, als Varenka schon ganz verzweifelt war, konnte sie das Fenster kaum noch öffnen. Es schneite und schneite dicke, grosse Flocken, solange bis das kleine Haus total unter dem Schnee begraben war. Und als die Soldaten kamen, liefen sie lärmend am schneebedeckten Haus vorbei: Varenka und ihre kleine Familie waren gerettet!
Nun wissen Sie, warum schon eine gemütliche Winterstimmung im Schulzimmer herrschte. Die Diskussion der Schüler und Schülerinnen, ob diese Geschichte nun wirklich wahr sei, war dann allerdings sehr lebendig und engagiert.
Weihnachten ist die Zeit der schönen Legenden, vielleicht lesen Sie selber wieder einmal eine oder erzählen sie ihren Kindern; um die Weihnachtskrippe ranken sich ja sehr viele solch herzerwärmenden Geschichten.
Ich wünsche Ihnen eine gemütliche, fröhliche Adventszeit und feierliche Weihnachten mit vielen schönen Geschichten.

Monat November 2017       
Liebe Leserinnen und Leser
Und jetzt ist es Tatsache: Unsere Abende werden länger und dunkler. Ich habe wieder die Kerzen aus dem Schrank geholt und zum Schlafen brauche ich die Decke nicht wegen der Kälte sondern fürs Gefühl. Jetzt wird es gemütlich zu Hause, es kommt die Zeit der schönen Filme und der herzerwärmenden Geschichten.
Letzte Woche wagte ich mit meiner 6. Klasse ein Experiment. Ich erzählte in Mundart eine Geschichte. Das dazugehörige Bilderbuch hielt ich etwas versteckt, ich wusste ja noch nicht, wie die Fast-Teenies darauf reagieren. Vielleicht sind BiIderbücher allenfalls für Bubis, und das wollte ich nicht riskieren.
Ich begann also mit der Legende der Varenka: "Vor langer Zeit lebte in den weiten Wäldern Russlands eine Witwe namens Varenka… Da streckte Gina aufgeregt auf: "Bitte Frau Huber, zeigen Sie uns das Buch!" Da war der Bann gebrochen, ich konnte meine ganze Freude in diese meine Lieblingsgeschichte geben, sie aus vollem Herzen erzählen und die Bilder dazu zeigen.
Die ganze Klasse hörte andächtig und ruhig zu, meine Bedenken, dass die Teenies nicht mehr gern Geschichten hören würden, sind völlig weggefegt.
Es ist für mich immer wieder erstaunlich, dass in der heutigen Zeit der Tablets und iPhones, das Geschichtenerzählen bei den Kindern sehr beliebt ist. Meine ausgewählte Legende jedenfalls hat eine schöne, trotz warmem Sonnenschein, schon fast winterliche Ruhe ins Klassenzimmer gezaubert. Winterlich, warum, werden Sie mich nun fragen. Das erzähle ich Ihnen gern im Dezember!
Ich wünsche Ihnen viele gemütliche und entspannte Novemberabende, mit vielen Herzensgeschichten, natürlich mit einem Happyend!

Monat Oktober 2017
Liebe Leserinnen und Leser
Sie haben es bemerkt; die Tage werden markant kürzer, am Morgen brauchen wir wieder Licht. In unserer heutigen Welt ist das elektrische Licht selbstverständlich geworden. Die Lichtkunst ist von allen anerkannt, staunend schauen wir den Künstlern zu, die grosse Motive aufs Grossmünster oder andere markante Gebäude projizieren.
Wir können dank dem künstlichen Licht jederzeit und immer arbeiten. Die buchstäbliche Schattenseite dieses Lichtes ist, dass Vögel, Fledermäuse und verschiedene andere Tiere sich nicht mehr orientieren können.
Nun, zurück zum Licht: In Deutschland wurde der erste Montag nach dem 29.September als blauer Montag gefeiert. In Österreich hiess dieser Montag der Liachtbratlmontag. In beiden Ländern wurde bis zum 29.September am Abend im Freien gearbeitet, damit man Licht sparen konnte. An diesem Liachtbratlmontag oder eben am blauen Montag bereiteten die Meister und Patrone mit dem eingesparten Geld einen grossen Braten zu und servierten ihn den Arbeitenden. Niemand arbeitete an diesem Tag.
Im Oktober ging es für alle wieder in die beleuchteten Häuser. Bis zur Lichtmess, also dem 2. Februar, wurde das Licht gebraucht, es konnte nicht mehr gespart werden.
Die UNESCO ernannte in Bad Ischgl im März 2011 diesen Brauch zum immateriellen Weltkulturerbe. Der Brauch wurde wieder belebt, viele Geschäfte haben heute in Bad Ischgl am ersten Montag nach dem 29.September geschlossen und kleinere Betriebe geben sogar den sogenannten Lichtbraten aus. Im Internet sind für dieses alte Gericht viele Rezepte zu finden.
In der Schweiz gab und gibt es keine derartigen Traditionen. Sicher aber ist, dass wir im Oktober die warmen, goldenen Sonnenstrahlen besonders geniessen, im Wissen, dass wir dem kürzesten Tag entgegengehen.
Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen, sonnigen Oktober und grüsse Sie freundlich.
             
Monat September 2017
Liebe Leserinnen und Leser
Zu meiner grossen Freude unterrichte ich im Schuljahr 2017/18 fünf Klassen Religion. Alles ist neu für mich: Es sind Mittelstufenklassen und der Unterricht erfolgt im Auftrag der Katholischen Kirche. Ich werde in dieser Zeit bestimmt viel Unbekanntes und Neues lernen und mich in einer neuen Struktur und Umgebung bewegen.
Mitte August begann ich gespannt mit der ersten Lektion. Die Schüler und Schülerinnen sollten sich in einer kurzen Traumreise vorstellen, was für ein Tier sie wären. Auch sollten sie sich über die Eigenschaften der jeweiligen Tiere klar werden.
Die Vorstellungen waren recht unterschiedlich: "Ich wäre eine Katze, die auf dem Bett liegt und schläft"….. ein Gelächter ging los, "klar, du schläfst ja auch viel, manchmal sogar in der Mathe!" Ein kleiner, flinker Knabe, Marvin, wäre ein Gepard; schnell, leise und schön. Anna wäre eine Schildkröte, sie könnte sich dann bei Gefahr in den Panzer zurückziehen. Ich fragte nach, was denn so eine Gefahr sein könnte. Anna studierte eine Weile und sagte dann leise: "Wenn ich etwas machen muss, das ich noch nie gemacht habe."
Kein einziges Kind in all den Klassen wäre ein Wurm oder ein Spinne. Das sind weniger attraktive, aber sicher nützliche Tiere. Die wollen wir, wahrscheinlich auch Sie und ich, nicht sein. Oder? Versuchen Sie es in einer kurzen Traumreise mit der Frage: "Was wäre ich für ein Tier, wenn ich eins wäre?" Lassen Sie sich überraschen, vielleicht widerlegen sie meine Behauptung!
Die Schüler und Schülerinnen malten anschliessend ihr Tier auf das Titelblatt des Mäppchens, was hin und wieder auch zu einem Gelächter führte. So einen Gepard malen ist ja auch nicht einfach!
Das neue Schuljahr hat für mich, und ich meine auch für die meisten Kinder, lustig und fröhlich begonnen.

Monat August 2017
Liebe Leserinnen und Leser
Wissen Sie, was die Hundstage sind? Ist es so heiss, dass selbst Hunde in der kühlen Wohnung bleiben wollen? Oder: Bleibt der Hund lieber zu Hause, weil es regnet?
Nein, die Tage vom 23. Juli - 23. August werden Hundstage genannt, weil der hellste Stern, der Sirius, schon in der Morgendämmerung im Sternbild des grossen Hundes zu sehen ist. Laut ägyptischen Astronomen heisst es, die Hitze der Sonne verbinde sich mit dem Feuer des Sternbildes des Hundes. Wegen der Hitze in dieser Zeit, so eine Legende, tropfe der Speichel des Hundes vom Himmel und verursache vermehrt Fata Morganas in der Wüste.
Dieses Jahr ist die Hitze weltweit sehr unterschiedlich verteilt, so ächzen viele Länder unter Wassermangel und leiden unter grossen Waldbränden. In Deutschland stehen viele Keller und Gebiete unter Wasser.
Wir hier in der Schweiz haben Glück, die regnerischen Tage wechseln mit den Sonnentagen ab. Das Wetter zeigt sich bei uns wie die aktuellen astrologischen Energien sind: Wechselhaft, intensiv und immer wieder für Überraschungen bereit.
Schützen wir uns mit einem Regenschirm oder einem Sonnenhut, so kommen wir gut durch den Sommer. Bei den seelischen Energien ist es ähnlich, manchmal brauchen wir einen Schutz, Menschen, die uns helfen oder uns beschützen.
Wichtig scheint mir, dass wir miteinander über unsere Bedürfnisse reden, wer weiss, vielleicht hat jemand grad einen Regenschirm bereit oder einen guten Hinweis, der uns aus einer innerlich misslichen Lage weiterhilft.
Ich wünsche Ihnen einen schönen, fröhlichen und interessanten August mit Regenschirm und Sonnenhut.

Monat Juli 2017
Liebe Leserinnen und Leser
Einer meiner Lieblingsspazierwege geht entlang eines fast ausgetrockneten Riedes im kühlen Wald. Das war, vor allem als es so heiss war, entspannend und schön. ….
Und was da alles herumfliegt, Schmetterlinge aller Art, Fliegen und Libellen. Diese Tiere, die rückwärts fliegen und sogar in der Luft stillstehen können, sie sind sozusagen die ersten Helikopter der Erde! Ihnen, den Libellen hat man abgeschaut, wie das zu machen ist, wie das Verhältnis von Körper und Flügel sein muss, damit das Flugzeug in der Luft anhalten kann.
Bei einem meiner Spaziergänge fliegt mir plötzlich eine dunkelblau-smaragdfarbene kleine Libelle entgegen. Die muss ich unbedingt filmen, denke ich und schaue genau, wo sie hinfliegt. In einem kleinen Tümpel ist sie offenbar zu Hause. Sie setzt sich dort ab, ich mich auch und will sie nun mit dem Handy filmen. Kaum habe ich mich installiert, ist sie weg. Nun, ich kann ja warten, denke ich und bleibe still sitzen, das Handy bereit. Jetzt kommt sie wieder, schnell die Kamera des Handys einstellen, und fort ist sie.
So ging dieses Spiel einige Male, bis ich weitergehen wollte. Doch die Libelle hatte ich nicht vergessen. Ich ging noch dreimal an diese Stelle, minutenlang wartete ich und dann endlich hatte ich einen ca. 15 Sekunden dauernden Film.
Die Libelle breitete ihre wunderbaren blauen Flügel aus: Hinreissend, einfach wunderschön… für mich jedenfalls.
Denn, als ich den kleinen Film meiner dreijährigen Enkeltochter zeigte, schaute sie und fragte : "schticht si?" und hüpfte davon. Für sie war die Libelle offensichtlich nicht gleich interessant wie für mich!
Ich wünsche Ihnen schöne Begegnungen mit der Natur, auch wenn sie nicht für alle gleichbedeutend sind.

Monat Juni 2017
Liebe Leserinnen und Leser
Ein Spaziergang im kühlen Wald, wir alle wissen wie heilsam dies für Körper und Seele ist. Aber.. …wussten Sie, dass Bäume miteinander reden? ..dass der Wald voller Baumgespräche ist?
In aufwändigen Versuchen konnten Forscherteams belegen, dass Bäume miteinander reden. Die Versuchsreihen starteten mit einem fiktiven Schädlingsbefall, der sogenannten Prozessionsraupe. Das sind Schädlinge, die in langen Kolonnen Bäume besiedeln und sie total zerstören. Mit hochsensiblen Geräten stellten die Forscher fest, dass die Bäume kleinste Mengen von unterschiedlichen Kohlen-wasserstoffmolekülen aussenden und so die andern Bäume warnen. Diese aktivieren ihre Abwehrfunktionen und retten sich mit ihren Kräften selber.
Wenn wir uns bei einem Waldspaziergang erholen, dann sind es sicher die frische, feine Luft und eben diese vielen Gespräche der Bäume untereinander. Wir können teilhaben an ihrem Austausch und ganz unbewusst davon profitieren. Im Wald sind wir ins ganze Universum eingebunden; dass Tiere miteinander oder auch mit uns reden ist schon längst bekannt.
Bei den Bäumen kann es jetzt wissenschaftlich bewiesen werden. Es ist vielleicht an der Zeit, dass wir all diese Sprachen lernen zu verstehen. In Zukunft müsste den Kindern in den Schulen vermittelt werden, wie sie die Bäume und andere Pflanzen verstehen können. Das würde unseren Umgang mit den Bäumen und den Wäldern bestimmt verändern. Es gibt heute schon Waldstücke, die man voll sich selber überlässt, das sind dann Paradiese, unberührt, voller Gespräche und voller neuer Pflanzen und Tiere.
Gehen wir achtsam in unsere Wälder, horchen wir neugierig, was uns die Bäume erzählen, und freuen uns an den friedlichen Momenten mit interessanten Baumgeschichten.

Monat Mai 2017
Liebe Leserinnen und Leser
Hatten Sie in den letzten Wochen auch das Gefühl, nichts geht vorwärts, alles ist harzig? Warum kommen jetzt wieder alte Liebschaften an die Oberfläche? Müssen alte Konflikte wieder hervorgezogen werden? Das waren so typische Fragen, die in den vergangenen Wochen durch die astrologischen Konstellationen aufgetaucht sein könnten.
Und jetzt kommt es so, wie das Lied es uns verspricht: Alles neu macht der Mai, macht die Seele frisch und frei…
Nun ja, mit dem Freisein ist es so eine Sache. Wir alle tragen mehr oder weniger grosse Altlasten mit uns. Die machen unseren Charakter schliesslich aus, an diesen Altlasten wachsen wir und können seelisch daran arbeiten. So wäre es jetzt möglich, dass wir mit unseren Erkenntnissen lernen, neu und anders entscheiden, als wie bis anhin.
An einem sonnigen Tag wandere ich, wie viele andere Menschen, dem Pfannenstilweg entlang. Eine Mutter kommt mit ihrer jugendlichen Tochter entgegen, da ist dicke Luft, denke ich so vor mich hin. Das Gespräch der beiden verläuft ganz verhalten, ich verstehe nichts. Als Mutter und Tochter an mir vorbei sind, geht's los: "Ich wollte heute bloss chillen… diese blöde Wanderung, du hast mir versprochen, dass wir nicht so weit gehen… und jetzt???" Die Mutter beschwichtigt, "es ist doch so schön, schau die Bäume…". Die beiden bleiben stehen, das Gespräch kann ich nicht mehr verfolgen. Das sieht nach einer langen Verhandlung aus, bemerke ich und wandere meines Weges.
Viel später sah ich, als ich auf einer Bank das ganze Panorama betrachtete, weit unten, fast schon am See, die beiden: Mutter und Tochter. Die Tochter hüpfend, springend voraus und die Mutter gemütlichen, ruhigen Schrittes hinterher. Von weitem sehe ich, sie sind zufrieden. Wie haben sie sich wohl entschieden? Probierten sie "neue Wege" aus? Ich hoffe es für die beiden und für uns alle, dass wir neue Wege ausprobieren, dass wir ausprobieren, neu zu entscheiden und wir uns aus den alten Mustern befreien können.
 Und das wäre dann laut dem alten Volkslied Freisein. Neues ausprobieren und Altes beibehalten und so jedes Mal entscheiden können: Alt oder Neu? - Wie befreiend.
Ich wünsche Ihnen einen schönen, interessanten und befreienden Mai.

Monat April 2017
Liebe Leserinnen und Leser
Mitte dieses Monates ist Ostern, der höchste Feiertag des Christentums. Da lohnt es sich, auch einmal über ernstere Themen nachzudenken. Vor ein paar Tagen ist mir das Buch von Shlomo Graber " Der Junge der nicht hassen wollte" in die Hände gefallen.
Shlomo Graber wurde 1926 in der Tschechoslowakei geboren. Zusammen mit seinem Vater überlebte er drei Konzentrationslager. Alle andern Familienmitglieder wurden umgebracht.
Ich habe dieses Buch gelesen und bin erschüttert und bewegt. Shlomo Grabers Buch steht ganz auf dem Grundsatz seiner Mutter. Bevor sie beide getrennt wurden, sagte sie zum kleinen Jungen Shlomo:" Denk immer dran, die Liebe ist stärker als der Hass". Sein Buch beschreibt seine glückliche Jugend, und dass er bis 1941 von den furchtbaren Grässlichkeiten, die sein Volk schon damals erlitt, nichts wusste.
1941 aber traf es den 15-jährigen Shlomo sehr hart. Er beschreibt, was er in den drei KZ's erlebte, wie er seinen Vater rettete und wie er immer wieder, wie durch ein Wunder, weiterleben konnte.
Er erzählt von Menschen, die ihn in diesen dunklen Zeiten im KZ gerettet haben. Die Gräueltaten, so versicherte Shlomo Graber in einem Interview, hätte er absichtlich nicht beschrieben. Er wolle, dass dieses Buch für alle, auch für junge Menschen, lesbar ist. Es ist ein sehr differenziertes Buch, das sich mit aller Kraft gegen eine Pauschalverurteilung des deutschen Volkes wehrt.
Nachdenklich legte ich das Buch weg. Immer wieder kommen mir die verschiedenen Aussagen von Shlomo Graber in den Sinn. Er hatte tatsächlich in besonderen Begegnungen mit seinen Peinigern erfahren, dass ihn der Hass zerfressen würde. Er befolgte den Rat seiner Mutter: Die Liebe ist stärker.
Er, der so viel Leid erfahren hat, macht heute noch, im hohen Alter, Vorträge an Schulen über das Vergessen und die Vergebung.
Die Passionszeit eignet sich sicher gut, sich zu fragen, kann ich vergeben? Üben wir diese menschliche Eigenschaft; laut Shlomo Graber lohnt es sich für uns alle!
Ich wünsche Ihnen einen schönen April mit festlich frohen Ostertagen.

Monat März 2017
Liebe Leserinnen und Leser
Bei strahlendem Sonnenschein machte ich vor ein paar Tagen einen längeren Spaziergang. Die Vögel pfiffen, der See glitzerte und die Sonne wärmte mir das Gesicht. Der Frühling kündete sich an.
Plaudernd und rauchend schlenderten vor mir zwei halberwachsene Frauen der Strasse entlang. Auch sie schienen die schöne Stimmung zu geniessen.
Ich überholte die beiden und als ich auf gleicher Höhe war, kam es wie aus einer Kehle: "Grüezi Frau Hueber". Ich stutzte, ging weiter, drehte mich um, ich erkannte sie nicht und bevor ich anfing den ganzen restlichen Weg über ihre Namen nachzudenken, drehte ich um, ging das kleine Stück Weg zurück und fragte nach ihren Namen.
"Ich bin Alessandra" und "ich Bianca." Beide gingen vor vier Jahren zu mir in den Unterricht und tatsächlich, im Gegensatz zu ihnen, kannten sie mich noch. Gut, in dem Alter verändern sich die Mädchen ja sehr. Bianca war klein und eher etwas rund, jetzt ist sie gewachsen und schlank geworden.
Auch Alessandra hat sich verändert. Ihre Haare sind lang, die Pickel im Gesicht sind weg und gewachsen ist sie auch. Beide hatten problematische Schuljahre, sie fühlten sich nicht wohl; die Lehrpersonen würden sie benachteiligen, sie begannen zusammen zu schwänzen und von den Aufgaben die zu tun gewesen wären, war nicht viel zu sehen. Auch in meinem Unterricht machten beide, vor allem Bianca, grosse Schwierigkeiten. Es interessierte sie nichts, alles war langweilig und mühsam, so ihre damaligen Meinungen.
Und jetzt stehen sie vor mir, beide lernen für ihren Lehrabschluss, sie sehen fröhlich und fit aus. Sie haben ihre Krisen überwunden, sie nehmen, wider jeglicher Befürchtungen, ihr Leben in die eigenen Hände. Das freut mich sehr.
Fröhlich und glücklich verabschiedete ich mich von Alessandra und Bianca mit der Gewissheit, dass sich die konstruktiven und lebensfrohen Energien in den meisten jungen Leben durchsetzen. Das ist doch ein hoffnungsvoller Frühlingsanfang, finde ich.
Ich wünsche Ihnen einen zufriedenen und glücklichen März.

Monat Februar 2017
Liebe Leserinnen und Leser
Wussten Sie, dass der Februar in alten Zeiten der Reinigungsmonat war?
Der Schnee schmilzt langsam, die Tage werden länger, aller Schmutz wird sichtbar. Alles, was die Menschen in den Schnee geworfen haben und vermeintlich glaubten, die Sachen seien weg, kommen durch die Schmelze ans Tageslicht. Es gilt jetzt, all die Papiere, Flaschen etc. wegzuräumen und die ganze Umgebung sauber zu machen.
Gestern, als ich mit meiner kleinen Enkeltochter im Regen herum marschierte, sahen wir diese Tatsache. Die Kleine hielt sich lange über diese Unordnung auf, jedes Papier und jede Flasche wurde begutachtet und kommentiert. Zu ihrer Beruhigung konnte ich sagen, dass es in der Stadt Menschen gäbe, die diese Sachen wegputzen würden. Das machte sie ganz zufrieden und wir spazierten wieder nach Hause.
Dann, das haben Sie sicher auch schon bemerkt, wenn die Sonne, wie gestern in unsere Wohnzimmer scheint, sehen wir, wie entsetzlich schmutzig unsere Fenster sind. Die wollen auch gereinigt werden, das bringt uns eine klare Sicht.
So geht es auch mit unserem Herzen und unserer Seele: Durch die Dunkelheit und die Kälte haben sich vielleicht in unseren Herzen und in unserer Seele irgendwelche traurigen oder gar schlechten Gedanken eingenistet.
Die können wir jetzt im kommenden Monat wegräumen. Gehen wir an die Sonne, machen wir Spaziergänge und beobachten wir, wie die Natur beginnt, sich zu bewegen. Die Knospen werden schon dicker und möglicherweise sehen wir schon die ersten Schneeglöckchen.
Das alles öffnet unsere Herzen und alle Traurigkeit verschwindet aus unseren Herzen, so wie der Schnee an der Sonne auf den Wiesen schmilzt.
Ich wünsche Ihnen einen schönen, reinigenden Februar mit viel Licht und Wärme.

Monat Januar 2017
Liebe Leserinnen und Leser
Kürzlich fuhr ich mit dem Auto eine mir wohlbekannte Strecke, darum konnte ich entspannt und ohne grössere Aufregung fahren. Gefährlich kann es schon werden, nämlich dann, wenn ich irgendwelchen Gedanken nachhänge oder eben mal nicht auf die Strasse schaue.
In einem kurzen Waldstück entdeckte ich hoch oben in einem Baum ein Paar zusammengeschnürte Schuhe. Wie die wohl dort hinaufgekommen sind? Und warum?
Meine Gedanken begannen sich zu drehen. Sind Schuhe nicht etwas ganz Besonderes? Sie schützen unsere Füsse, geben ihnen warm und bewahren sie vor Verletzungen.
Manchmal passen uns die Schuhe nicht mehr, sie gefallen uns nicht mehr oder sie sind zu klein oder zu gross geworden. Plötzlich passt uns der Stil der Schuhe nicht mehr: wir sind aus unseren Schuhen herausgewachsen.
Wir können und dürfen keine Kinderschuhe mehr tragen. Wir brauchen Schuhe, die uns im Leben weiterbringen, auch unwegsames Gelände müssen wir bewältigen können. Wir müssen uns oft von Schuhen trennen, die uns noch so gut gefallen hätten, die bequem und schön wären. Aber es kommen andere Aufgaben, andere Wege auf uns zu und wir müssen dafür ein passendes Schuhwerk haben.
Aber sie in die Bäume werfen? Da wurde ein Mensch vielleicht schwer enttäuscht, die Schuhe trugen ihn vielleicht gar nicht oder liessen ihn abstürzen.
Ich machte mir meine Gedanken, froh darüber, dass ich meine Schuhe gefunden habe, dass ich sie wechseln kann, wenn es nötig ist. Dass ich hoffentlich, ohne zu stolpern durchs neue Jahr kommen werde.
Ich wünsche Ihnen für das kommende Jahr gute Schuhe, damit Sie Ihren Weg gut, sicher und ohne Schmerzen gehen können, und dass es nicht Ihre Schuhe waren, da hoch oben im Baum…..
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