2016 - Astrologische Werkstatt

Katharina Huber-Roesler
Astrologin SFER  Fachmitglied SAB
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Gedanken Archiv
Monat Dezember 2016
Liebe Leserinnen und Leser
Dieses Jahr ging ich mit meiner Familie zum Beleuchtungsauftakt der Bahnhofstrasse in Zürich. Mit einem Volksfest erstrahlte die "Lucie" abends vor dem ersten Advent erstmals in diesem Jahr. Auf der ganzen Bahnhofstrasse waren viele Leute, die Trams fuhren nicht mehr und so hatten wir alle genügend Platz, uns die Pracht anzuschauen.
Es war eine schöne, friedliche Stimmung, an jeder Ecke konnte man Glühwein trinken, am Rennweg sang ein Chor die schönen, bekannten Gospels und überall waren fröhliche Menschen: Es wurde geklatscht, bravo gerufen und fotografiert. Welch tolle Einstimmung in die Weihnachtszeit! Jetzt beginnt die Zeit der besonders schönen Lichter und Kerzen.
Wir Menschen denken ja erst dann über etwas nach, wenn es uns fehlt. Also wir denken sehnsüchtig darüber nach, wie es war als wir gesund waren, als wir noch keine Grippe hatten, wie es war als wir beim Gehen keine Schmerzen hatten. Und eben… im Dezember denken wir über das fehlende Licht nach. Heute nun holen wir uns das Licht mit Lichterketten, Kerzen und schönen, leuchtenden Sternen, damit wir die Dunkelheit ertragen. Viele Menschen, auch Erwachsene, können nicht im Dunkeln sein, sie brauchen Nachtlampen oder lassen in der Nacht das Licht brennen.
Am Nordpol verabschieden die Forscher in den einsamen Stationen den letzten Sonnenstrahl Ende November mit einer Sauna und einigen Bieren. Der erste Sonnenstrahl anfangs März wird dann wieder mit Tanz und Gesang begrüsst.
In unseren Breitengraden wissen wir, es wird bis zum 21. Dezember immer dunkler und dann, so freuen wir uns, werden die Tage wieder länger und heller. Langsam zwar, aber stetig. Das wussten schon die Römer, sie feierten am 25. Dezember den Geburtstag der Sonne mit dem Vermerk " das Licht nimmt zu". Es ist kein Zufall, dass die Christen das Geburtsfest Jesu, Weihnachten, auf diesen Tag legten. Christus wird in der Bibel oft als Sonne oder als Licht bezeichnet. In vielen Kulturen und Ländern werden im Dezember Lichterfeste gefeiert, Menschen bringen so das Licht und die Hoffnung in ihr Leben.
Und wir freuen uns auf einen lichtvollen, friedlichen Dezember, der dann, so wünsche ich es Ihnen, in wunderbaren und zufriedenen Weihnachtstagen enden wird.

Monat November 2016
Liebe Leserinnen und Leser
Wenn wir die Saturnstellung in einem Horoskop betrachten, sollten wir unbedingt auf das Alter des Menschen schauen. Noch bis in die 1960er Jahre galt der Saturn als der Übeltäter, der Unglücks- und Unheilbringer. Saturn bedeutete generell: es muss gearbeitet, entbehrt und Mühsal erduldet werden. Menschen mit einem Saturnaspekt zur Sonne erzählten oft von einem strengen, kargen Vater, Aspekte zum Mond könnten auf eine gefühlsarme und kalte Mutter hinweisen. Das heisst nicht, dass die Mutter tatsächlich so war, das Kind aber hatte die Mutter so erlebt.
Für später geborene Menschen kann der Saturn helfen, die Arbeit oder überhaupt den Alltag zu strukturieren und zu Leistung und Kompetenz aufzufordern. Heutige Menschen haben dann Väter, die sie unterstützten, forderten und eben auch förderten. Saturn treibt uns zu Höchstleistungen an, er lässt uns Dinge immer wieder üben und immer wieder neu beginnen, dass wir unser Klavierspiel, die Mathematik, oder die Französischvokabeln immer besser beherrschen. Künstler, Sportlerinnen und Meister aller Art haben in ihrem Horoskop oft einen prominent gestellten Saturn.
Wenn Sie ein Kind haben oder mit Kinder arbeiten, die eine starke Saturnstellung in ihrem Horoskop haben, verlangen diese eine gute, disziplinierte Haltung, sie lieben es, gefordert zu werden, so fühlen sie sich ernst genommen. Sie machen gerne die ihnen gestellten.
Aufgaben und können sich, zum Beispiel in einer Schulstruktur, gut bewegen. Diesen Kindern behagen Lehrpersonen, die sie auffordern, eine Arbeit nochmals zu machen, im Sinne; das kannst du besser, probier nochmals!
In den Zeiten, wie wir sie haben, ist der Saturn ein wohlwollender Lehrer geworden, eine Energie, die unsere Kinder gut wachsen und gedeihen lässt, die ihre Grenzen kennen und die lernen, an ihren Potenzialen zu feilen und sich daran zu freuen. Dazu brauchen sie die älteren Generationen, die ihnen den Weg zu diesen Fähigkeiten zeigen. Das ist doch eine tolle Aufgabe für uns alle, oder?
Ich wünsche Ihnen schöne, gut strukturierte, fröhliche Novembertage und grüsse Sie freundlich
   
Monat Oktober 2016
Liebe Leserinnen und Leser
Wissen Sie welcher Planet bis vor zirka 30 Jahren als der Glücksplanet galt?       
Sicher! Das ist der Jupiter, genannt nach dem römischen Göttervater. In alten Zeiten wurde er sogar "der Stern von Betlehem" genannt.    
In den Horoskopen der älteren Jahrgänge schauen und schauten die Astrologinnen und Astrologen auf den Jupiter, um das Glück der Menschen sehen zu können. Charismatische Leute hatten und haben oft einen gut gestellten Jupiter. Ihre Ausstrahlung und ihre Wirkung auf Menschen blieben und bleiben nicht verborgen.
Der Gegenspieler, der Saturn, von dem werde ich in den nächsten Monat schreiben, sollte aber respektiert und gute integriert sein.
Heute hat sich die Sicht auf den Jupiter verändert. Jupiterenergie ist oft herausfordernd und fordernd, sie will alles, mehr... reicher… schöner... sein. Sie ist in der Zerrform, und so erscheint sie heute oft, rechthaberisch, angeberisch und unersättlich. Das kann Menschen unglücklich und verzweifelt machen, ganz im Gegensatz zu dem, was wir vom Jupiter erwarten, nämlich eben das Glück, das Licht und die Sorglosigkeit.
Heutige Kriege haben oft mit dem Jupiter zu tun, alle wollen im Recht sein: Mein Anspruch ist der Richtige, meine Religion ist die Beste.
Seit anfangs September steht der Jupiter, für etwas mehr als ein Jahr, im Sternzeichen Waage. Grundsätzlich geht es um Recht und Gerechtigkeit , sowohl in den Religionen als auch in der Diplomatie. Je nachdem wie Jupiter in unserem Horoskop gestellt ist, werden bestimmte Themen angesprochen und fordern uns auf, diese zu beachten und zu bearbeiten.
Es kann durchaus sein, dass Sie in Ihren Beziehungen glückliche, grenzüberschreitende Momente erleben werden, dass Sie sich sicher und gerecht behandelt fühlen und dass Sie dieses Glück weitergeben können.
Lassen wir uns sorgfältig und bedächtig auf unsere jupiterischen Themen ein, lassen wir mal das Recht-haben-wollen auf sich beruhen. Das kann entspannend und gelassen machen. Und das ist doch eigentlich ein schöner Zustand, finden Sie nicht auch?
Ich wünsche Ihnen einen guten, satten und gefüllten Oktober,
      
Monat September 2016
Liebe Leserinnen und Leser
Haben Sie ihn auch schon gespürt, den Herbst?
Trotz der sommerlichen Hitze ist die Stimmung in der Natur schon etwas herbstlich. Nebelschwaden hangen über dem Etzel, die morgendliche Luft ist kühler geworden und die Trauben sind schon recht blau. Auch die Tage sind merklich kürzer, zwei Drittel des Jahres sind vorbei. Diesen Monat, am 23.September, ist die Herbsttagundnachtgleiche, der Herbst beginnt offiziell.
Ich freue mich, den Lauf des Jahres beim täglichen Jogging durch die Reben beobachten zu können.
Das leise Rascheln am Boden von den runtergefallenen Blättern und der Duft der reifenden Äpfeln macht mich dann trotz allem wehmütig. Herbst heisst ja immer auch sterben, die Natur bereitet sich auf die Ruhezeit vor. Schon bald müssen wir wieder wärmere Kleider anziehen und der See ladet nicht mehr zum Bade. Wir werden eher zu Hause sitzen, lesen und Musik hören, auch wir bereiten uns auf die ruhigere Zeit vor.
Hoffen wir auf einen tollen, schönen Altweibersommer, der soll unsere Haut und unsere Herzen noch kräftig wärmen, damit wir dann fröhlich und zufrieden in den Herbst schreiten können.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Monat mit viel Sonne und vielen feinen, reifen Früchten.

Monat August 2016
Liebe Leserinnen und Leser
Letzte Wochen ging ich mit meiner Cousine wandern, trotz unsicherer Wetterprognose. Ausgerüstet mit Regenschutz, guten Schuhen und einer Wanderkarten zogen wir los. Wir waren so ziemlich die Einzigen, die Luft war frisch und kühl, die Vögel pfiffen und wir hingen unseren Gedanken nach.
Steil stieg der Weg an, wir wollten auf die Krete, dort hätten wir eine tolle Aussicht, so hofften wir. Es wurde immer steiler, immer wieder hielten wir an, konsultierten die Karte; wir sind auf dem rechten Weg. Plötzlich standen wir vor einem grossen Dickicht, undurchdringbares Unterholz, und….da hat es sicher Zecken, so unsere Bedenken.
Ich ging mal voraus, um zu schauen, ob der Weg wieder zu sehen war, dem war aber nicht so, zudem wurde es sumpfig und noch dichter. Wir kämpften uns durch, wir mussten doch aus dem Wald kommen, dort würden wir dann weiter sehen.
Wir schauten uns nochmals die Karte an, die schon etwas älter ist, und nahmen an, dass offenbar Wege nicht mehr unterhalten und auch nicht gerodet werden. Nach einem längeren Umweg fanden wir wieder einen schönen Wanderweg, auch der ging rauf und runter, der aber führte uns zum Ziel. Auf einem schönen Bänklein sassen wir dann, meine Cousine und ich, und philosophierten über Wege, Kreuzungen und nicht unterhaltene Wege.
Oft sind wir auch im Leben gut ausgerüstet, sorgfältig und bedacht und trotzdem führt uns der gewählte Weg in die Irre. Wir müssen innehalten, uns neu orientieren und kommen dann, allerdings auf einem andern Weg, zu unserm Ziel.
Zufrieden und glücklich lassen wir uns vom ankommenden Postauto an die Bahnstation fahren: was für ein gelungenes Abenteuer.
Ich wünsche Ihnen im August viele schöne Abenteuer und grüsse Sie freundlich

Monat Juli 2016
Liebe Leserinnen und Leser
Ich habe zwar keinen grünen Daumen, liebe aber Pflanzen und Gartenarbeiten. Vor allem jäte ich gerne, da sehe ich, was ich getan habe - ich habe den Garten sozusagen herausgeputzt.
Letzte Woche, als es einmal nicht regnete, jätete ich den Garten meiner Familie. An der Quartierstrasse bearbeitete ich die Hecke, die hatte besonders viel Löwenzahn und sonstiges Unkraut parat, denn das Regenwetter liess diese unerwünschten Pflanzen besonders gut wachsen! Während dem Hacken und Zerren an den langen Wurzeln schweiften meine Gedanken ab; jäten ist für mich etwas Meditatives.
Darum erschrak ich beinahe, als ein kleines Mädchen, das der Strasse entlang spazierte, bei mir stehen blieb. Das etwa siebenjährige Kind meinte ganz altklug: "Si chönd au na schön schaffe. Gälled Si, bi däre Sunne mues mers grad usnütze… det hine," und sie zeigte gegen den Uetliberg, "häts na schwarzi Wulche. Aber bi dem schöne Wätter da würd ich au gärn so useputzt werde!" Lachend hüpfte das Mädchen davon. Was genau es damit meinte, konnte ich nur erahnen, als ich das doch etwas abgetragene T-shirt sah…..
Nach dieser herzigen Begegnung arbeitete ich lächelnd weiter. Und am Schluss sah der Garten tatsächlich herausgeputzt und frisch aus. Im Durcheinander des Unkrautes kam sogar eine Hauswurz zum Vorschein, die hat nun richtig Platz zum Wachsen.
Zufrieden setzte ich mich auf die Treppe und begutachte meine Arbeit, die spätestens in einer Woche nicht mehr so gut sichtbar sein wird. Aber ich jäte ja gern und die Arbeit im Garten geht bestimmt nie aus!
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer mit vielen Sonnenstunden!

Monat Juni 2016
Liebe Leserinnen und Leser
Ich unterrichte in der SekB einen äusserst schwierigen Schüler, Granit. Er hält weder Regeln ein, noch zeigt er mir gegenüber Respekt. Immer wieder überlege ich, was ihn und die anderen Schüler in dieser Klasse begeistern könnte. Ich wähle lebenskundliche Themen und zeige Filmausschnitte dazu. Das klappt dann mehr oder weniger.
Nun, ich stehe am Nachmittag in einer SekA Klasse im Unterricht. Ich spüre eine seltsame Unruhe, habe den Verdacht, dass sich jemand hinter dem Vorhang versteckt, sehe aber niemanden. Da ruft ein Schüler durchs Fenster: "Granit ist in ihrer Lektion, hinter dem Vorhang." Tatsächlich kriecht Granit hinter dem Vorhang hervor und setzt sich auf den nächstfreien Stuhl. " Ha gut", sage ich, "du kannst grad bleiben und mithören!"
Zu meinem grossen Erstaunen sitzt Granit still und aufmerksam in der Lektion, macht eine Zeichnung und stört überhaupt nicht. Der gleiche Schüler, der in seiner Klasse stört, herumgeht und reinredet?
Am Schluss frage ich Granit, ob es ihm in der SekA gefallen habe und warum er in die Lektion gekommen sei. Er schaut mich an und sagt: "Ich weiss nicht, es war mir langweilig!" Granit ging von dannen und ich blieb in Gedanken versunken im Schulzimmer stehen.
Langeweile und dann ins Fach Religion und Kultur sitzen? Ein kurzer Moment war ich beleidigt! Doch dann: Was ist das für ein Glück, Granit setzt sich ausgerechnet in dieses Fach, füllt sein gelangweiltes Herz mit Kultur und Religion und hat, wie sein Verhalten zeigt, auch etwas mitbekommen!
Ich werde Granit sicher mit anderen Augen sehen, ein Schüler, der seine Langeweile so kreativ nützt, ist in der falschen Klasse; das werde ich auf alle Fälle abklären lassen, natürlich zu Gunsten von Granit!
Ich wünsche Ihnen kreative und überraschende Juni-Momente und grüsse Sie freundlich.

Monat Mai 2016
Liebe Leserinnen und Leser
Haben Sie auch schon erlebt, dass sich in Ihrem Leben ein Kreis schliesst, ein kleiner oder sogar ein grosser?
Letzten Monat, als es schön warm war, fuhren meine Tochter, meine Enkelin und ich mit dem Velo Richtung Spielplatz. Ich mit einem normalen Damenvelo, meine Tochter mit der Garette, der Kleinen drinsitzend und mit dem nötigen Gepäck. Die Garette ist ein grosses Gefährt, ein Velo, bei dem vorn angehängt eine Art Schubkarre ist, mit viel Platz für Kinder und Gepäck. Die Kleine jauchzte, meine Tochter trampelte leichtfüssig, schliesslich hat das Velo einen Elektromotor, und ich schwer schnaufen bergauf und bergab.
"Ich werde dich ziehen", rief meine Tochter, "häng dich an!" Ich fuhr also nah ans Hinterrad und liess mich den letzten Stutz hinaufziehen. Es war toll, ein schöner und lustiger Ausflug. Der Spielplatzbesuch war für meine Enkelin ein voller Erfolg und der Kaffee in der Gartenwirtschaft wurde freundlich und nett serviert.
Vor sehr vielen Jahren erlebte ich etwas ganz Ähnliches. Damals machte meine ganze Familie einen Veloausflug. Mein damaliger Mann hatte unseren Sohn vorn auf dem Velo im kleinen Sitz und ich unsere Tochter. So fuhren wir unsere Tour de Zurich. Und damals wie heute - Zürich ist hügelig. Wir fuhren natürlich ohne Elektromotor und ohne Helm. Schon bald musste ich beim letzten Stutz aus dem Sattel und kam so mit meinem Ohr ganz nahe an den Kopf der Kleinen. In meiner Erinnerung war es ein Riesenkrampf. Da sagte meine Tochter laut und ganz fröhlich: "Gäll, jetz müemer na da duruf ochse".
Die Kraft zum Lachen hatte ich nicht sofort, aber oben angelangt gab es zuerst einmal ein grosses Gelächter! Und dieses Mal hat mir meine Tochter tatsächlich geholfen, den Berg hinauf zu ochsen, damals aber… damals war's eine kindliche Ermunterung, die uns noch oft ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.
Ich wünsche Ihnen im Monat Mai viele lustige, bereichernde und schöne Erlebnisse und grüsse Sie freundlich

Monat April 2016
Liebe Leserinnen und Leser
Im letzten Semester ihrer Schulzeit machen die Schüler und Schülerinnen der 3. Oberstufe eine Projektarbeit. Das Thema ist frei wählbar, wird aber von den Lehrpersonen geprüft und abgesegnet. Dieses Jahr kommen ganz unterschiedliche Themen zum Zug. Ein Schüler macht eine Arbeit über das verkannte Genie Nicola Tesla. Tesla, geboren 1856, erfand den Motor, wie wir ihn heute kennen. Eine Schülerin erstellt ein Kochbuch mit den Menüs der Grosseltern ihrer Freundinnen und einige Schüler trainieren ihre Körper, um möglichst schnell und unbeschadet um den See zu pedalen.
So werden Mitte Juli sicher viele spannende und aufregende Projekte vorliegen, die den Eltern, Behörden, Lehrpersonen und der ganzen Öffentlichkeit präsentiert werden.
Eine Schülerin, die ich für diese Arbeit begleite, hat das Thema "Die vier Elemente" gewählt. Sie will mit Fotos, Videos und Texten die vier Elemente beleuchten und dem Publikum näher bringen.
Keine Mühe hat Sybille bei den beiden Elementen Wasser und Feuer. Sie hat schon einige Fotos, Texte und Erlebnisse aufgelistet und kommt damit gut voran. Neben dem Element Erde ist das Element Luft für sie die grosse Knacknuss . "Wie soll ich etwas Unsichtbares sichtbar machen? Fotografieren, ja wie denn?" Etwas ratlos schaut mich Sybille an. Ich gebe ihr den Auftrag bis zum nächsten Mal eine Idee zu präsentieren. Und tatsächlich, Sybille hat ein kleines Video von vorbeiziehenden Wolken gemacht.           
"Die Luft", so sagt sie, "kann ich nur in ihrer Wirkung zeigen. Stürme, Blätter, die im Wind tanzen, oder mit dem Mikrofon das Atmen eines Menschen oder Tiers aufnehmen."
Wir diskutierten noch weiter, ob sich dieses Phänomen nur bei der Luft zeigt oder ob es mit Gedanken und Gefühlen auch so sein könnte. Wir sehen nur die Wirkung, das Verhalten eines Menschen, die Gedanken allein sind nicht sichtbar. Sybille schrieb ihre Ideen auf und setzte sich an ihren Computer, um weiter zu arbeiten.
Ich ging nachdenklich zum nächsten Schüler, wieder einmal mehr bewahrheitet sich, dass wir mit unseren Augen nur das sehen können, was sich zeigen will, vieles bleibt uns verborgen, es sei denn, wir gehen aufmerksam und achtsam mit all unseren Sinnen durch unsere Welt.
Geniessen wir den Frühlingsmonat April und vielleicht "sehen" wir mit unseren Füssen oder unserer Haut die für die Augen unsichtbaren Dinge!

Monat März 2016
Liebe Leserinnen und Leser
Wie jedes Jahr besprach ich kürzlich in den Klassen das Osterfest. Die Geschichte begann ich nicht mit Jesus, sondern mit Judas, einem seiner Freunde.
Ich schaute mit der Klasse eine Dokumentation über die Person des Judas." Ach, der ist gemein", "ha und nur wegen Geld", "das ist doch kein Freund", so tönte es nach dem ersten Teil des Films.
Die Teenies mussten nun in ihrem eigenen Leben herumkramen, um ihre persönlichen Verratsgeschichten zu finden und diese ihrem Banknachbarn zu erzählen. Es gab angeregte Gespräche, einige wagten es sogar, in der Klasse zu erzählen, wo und wann sie jemanden verraten hatten.
Judas wird also, nach alter Sichtweise, als bösen, dunklen und geldgierige Mann beschrieben. Je später das Evangelium geschrieben wurde, desto krasser wurde von Judas erzählt.
Jetzt geht die Dokumentation weiter, es gibt Vorstellung und Meinungen, dass Judas ein Held sei, einer der diese furchtbare Aufgabe auf sich nahm, Jesus zu verraten. Es heisst sogar, dass Jesus seinen Freund Judas gebeten hätte, ihn zu verraten. Noch nicht übersetzte griechische Texte, die man 1978 gefunden hat, deuten solche Möglichkeiten an.
So wurde Jesus gefangen genommen und gekreuzigt. Durch die vielen geheimnisvollen Erfahrungen, die Menschen nach dem Tod Jesu gemacht hatten, wurde vielen Leuten klar, dass Jesus Gottes Sohn ist: Das Christentum entstand, sozusagen mit Hilfe von Judas.
Es wurde ruhiger in der Klasse: "ui, das war sicher ganz schlimm für Judas, das würde ich nie machen, ich wäre einfach davongelaufen", so meinte Jeton.
Oftmals verändern Verräter die Weltgeschichte, auch persönliche Geschichten. Das ist äusserst schmerzhaft, für den Lauf der Gesellschaft aber oft nötig und wichtig.
Wir schauten uns in der Klasse die Geschichte von Edward Snowdon an. Vor ein paar Jahren brachte er die ganze Geheimdienstabhörgeschichte in Gang. In Amerika ist er eine persona non grata, ein Verräter, weltweit aber wird er als Held bewundert.
Ostern bekommt so, aus Sicht des Verrates, einen zusätzlichen, interessanten Aspekt. Selbstverständlich werde ich dann die Geschichte von Jesus, seinem Tod und seiner Auferstehung auch besprechen, Ostern ist ja schliesslich das Fest des Beginns des Christentums.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Monat März und ein fröhliches Osterfest.

Monat Februar 2016
Liebe Leserinnen und Leser
Wie Sie in meinen letzten Monatsgedanken schon lesen konnten, bin ich oft im Zug und werde darum unfreiwillig Zeugin von Familien- und Paargeschichten. Vor ein paar Tagen sass ich gegenüber einer Familie in der S7. Sie war offensichtlich eingeladen, die Geschenke und die schönen Kleider liessen mich darauf schliessen.
Die Mutter wies die beiden halbwüchsigen Teenies an, wie sie sich bei Irene zu benehmen hätten. "Redet deutlich und schaut Irene an, sie hört schlecht. Und esst, was auf den Tisch kommt. Irene kocht nicht mehr so gut." Die Beiden nickten stumm, gar nicht begeistert. Ein solcher Sonntag…. Da hätten sie lieber anderes gemacht als Irene besuchen.
Der Vater zur Mutter: "Ruf doch Irene nochmals an, damit sie weiss, dass wir kommen." Gesagt getan. Die Mutter telefonierte Irene: "Da ist Madeleine, herzliche Gratulation zum Geburtstag!" Durchs Telefon hörte ich, wie sich Irene bedankt und bemerkt, wie nett es doch sei, dass sie anrufe.
"Ja, aber wir kommen in einer halben Stunde, wir sitzen alle im Zug. Du hast uns doch eingeladen!" "Ja wirklich?" war zu hören, " ja, was soll ich jetzt kochen… ich habe es vergessen…Ha, dann bringen wir eine Pizza vom Stadelhofen mit…. Ist das gut?" Die Mutter schloss das Gespräch mit Irene. Die Familie sass da, wie versteinert.
"Weshalb haben wir die ganze Reise auf uns genommen? Und jetzt gibt es eine Fastfood-Pizza!" Der Paarstreit war nicht zu überhören! " Hättest du doch..", "ja warum nicht du? …Immer mache ich alles.."
Nur die beiden Jugendlichen freuten sich diebisch. Endlich wieder einmal eine sogenannt ungesunde Pizza und das womöglich fade Essen der Irene fällt ins Wasser.
Im Stadelhofen stieg die Familie aus und ich atmete auf. Wie interessant sind so doch Familiengeschichten! Für unfreiwillig zuhörende Passagiere, wie ich es war, unangenehm und oft auch penlich. Ob ich das nächste Mal wieder radiohörend mit dem Auto in die Stadt fahren soll?
Ich wünsche Ihnen einen spannenden, interessanten Februar und geniessen Sie den geschenkten Tag!

Monat Januar 2016
Liebe Leserinnen und Leser
Für das neue Jahr 2016 wünsche ich Ihnen alles Gute, gute Gesundheit und viele inspirierende Erlebnisse.
Zwischen den Jahren sass ich im Zug vis-à-vis von zwei etwa 15- jährigen Frauen. Sie haben ihre Iphons in der Hand, reden aber gleichzeitig miteinander und kommentieren, was sie da in ihren wozzups lesen.
"Nein, hör mal", sagte die eine, "mein Freund hat die Grippe und meint tatsächlich, die Multivitaminpräparate würden jetzt nützen". "Nein, die musst du doch vor der Krankheit nehmen", schrieb ich ihm. Die andere nickte, "genau die Männer wissen einfach nicht, was zu tun ist im Winter… und gegen Krankheiten". Beide schwiegen, schüttelten die Köpfe, lächelten oder zogen ihre Mundwinkel nach unten, je nach dem was sie lasen.
"Mhmm", sagte die Jüngere, "jetzt will er noch Tee… was für einen Tee soll er trinken?" Schnell loggte sie sich im Google ein, "ja gegen Husten und Fieber ist Salbeitee gut… du, was ist denn Salbei??". "Ha das kenne ich", meinte die andere, "meine Grossmutter in Albanien hat das im Garten gepflanzt… riecht gut, ist scheusslich zum Trinken, aber es hilft". "Genau!", sagten sie aus einer Kehle, "wenn es grässlich schmeckt, nützt es sicher gut". Lachend stiegen die beiden aus.
Belustigt schaute ich ihnen nach, das Iphon ist für sie selbstverständlich, sie wissen gar nicht, wie es ohne wäre! Die Iphons sind sozusagen ein Blick in die Zukunft, diese Geräte werden für die Menschen immer wichtiger und nötiger, ohne dass sie die Menschlichkeit verdrängen. Gut ist, so scheint mir, dass die Älteren nicht vergessen, sich diesem Trend anzuschliessen, damit sie auch am Leben der Jungen teilhaben können.
Ich wünsche Ihnen einen guten ersten Monat im 2016 und grüsse Sie freundlich.      
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